Schräger Nonsens rund um einen tolldreisten Tyrannen
Grotesker und derber Spaß, lustvoll in Szene gesetzt: König Ubu mordet sich durch das Theater Halle 11.
Er ist der Prototyp des dummdreisten Tyrannen, der sich schamlos bereichert, keine Kritik aushält und heute Geld verteilt („Patriotenrabatt“, „Pensionshunderter“), um es morgen als Steuern einzutreiben: Ubu, der Offizier, der durch den Mord am polnischen König selbst zum König wird. Alfred Jerrys absurdes Theater ist eine groteske Satire auf nach Macht und Geld gierende Despoten und die Orte „Budapest und Ankara, Pjöngjang und Oval Office“kommen bei der Premiere am Mittwoch nicht von ungefähr daher.
Gleichzeitig ist die Produktion des klagenfurter ensembles ein schräger, derber und auch schimpfwortgespickter Spaß (Fassung: H. C. Artmann). Das liegt daran, dass Rüdiger Hentzschel den Nonsens sehr genau inszeniert und auf exaktes Timing (etwa bei Musik und Soundeffekten) setzt. Nadine Zeintl als „Ubu“ist eine höchst groteske Figur, die blitzschnell zwischen Feigheit, Gier, einer gewissen Bauernschläue und barbarischer Grausamkeit wechselt. Auch das restliche Ensemble beweist große Spiellust und flucht, mordet und intrigiert sich durch die verschiedensten Rollen – was immer wieder für Heiterkeitsausbrüche im Publikum sorgt. Ein Gustostückerl ist ein Dialog zwischen „Königin Rosanudel“und ihrem Sohn „Gfrastislaus“– bei- des mit Verve und Witz gespielt von Markus Achatz.
Dass es genug Platz für die noch so absurden Fallstricke des Lebens gibt, dafür sorgt das gar nicht kleinkarierte Bühnenbild von Caroline mit diversen Gruben und Verstecken. Und ganz nebenbei liefert es auch ein feines Bild für das Kasterldenken unserer Zeit. Marianne Fischer
Ubu. Theater Halle 11. Weitere Termine: 31. Okt., 1.-3., 6.-10., 12. und 13. November. Jeweils 20 Uhr. Karten: Tel. (0463) 31 03 00. www.klagenfurterensemble.at