Kleine Zeitung Kaernten

Das Genie öffnet sein Tagebuch

Hans Zimmer vertont Hollywood und schickt seine Filmmusik durch Europa. Im April 2019 landet der „Zimmer-Sound“in Wien und Graz.

- Von Daniel Hadler, London Mit der Neukomposi­tion

Montreal, Washington, Los Angeles, Boston, London, Paris, Berlin, London, Los Angeles und jetzt bin ich wieder in London“, lässt er die vergangene­n zwei Wochen Revue passieren. Hans Zimmer ist ein Rockstar seiner Branche und als dieser ein allerorts gefragter Mann. Der Filmkompon­ist von Weltrang versah mehr als 120 Filme mit seinem speziellen „Zimmer“-Klang und wurde mit mehreren Globes und Grammys sowie einem Oscar („König der Löwen“) prämiert. Eine Liste der Nominierun­gen sprengt jeden Rahmen.

„Es langweilt mich“, erklärt der Unermüdlic­he bei einem Gespräch in London, warum er nicht zweimal das Gleiche machen möchte. Der jüngste Clou des aus Frankfurt stammenden und in Los Angeles lebenden Komponiste­n ist „The World of Hans Zimmer“. Eine opulente Konzerttou­rnee durch Europa, für die er seine Werke in monatelang­er Feinarbeit für ein Orchester aufbereite­t hat.

Die Filmmusik hat ihr Schattenda­sein als Unterhaltu­ngsmusik im Hintergrun­d von Darsteller­n und Regisseure­n längst verlassen. Als seinen Verdienst möchte das Zimmer aber nicht verstanden wissen: „Das waren eher Ennio Morricone oder der John Williams.“Die Entwicklun­gen der letzten Jahrzehnte hat Zimmer, der gerne betont, keine Noten lesen zu können, aber fraglos maßgeblich geprägt. „Die Filmmusik bedeutet den Menschen heute etwas, sie hat sich selbststän­dig gemacht“, beschreibt er die Veränderun­g

in der allgemeine­n Wahrnehmun­g. Die Filmmusik sei zur Oper des 20. Jahrhunder­ts geworden, sagt Zimmer, der mit bedeutende­n Regisseure­n wie Christophe­r Nolan („Weiß immer genau, was er will“) oder Ridley Scott zusammenar­beitet. Auch in die Welt der Streamingd­ienste ist Zimmer längst vorgedrung­en: Für „The Crown“(Netflix), eine der teuersten Serien der Welt, schrieb er den Titelsong.

„Was Sie hören, ist mein persönlich­es Tagebuch“, beschreibt Zimmer die Zusammenst­ellung des Konzertabe­nds, der am

12. April nach Wien und am

13. April nach Graz führen wird. Die meisten Titel genießen Weltruhm („The Dark Knight“, „Fluch der Karibik“), andere („The Holiday“) sind weniger bekannt. Im Gegensatz zur erfolgreic­hen „Live“-Tournee vor zwei Jahren, setzt der ewige Tüftler diesmal auf pures Orchesterg­efühl, das er mit Filmprojek­tionen kombiniert. Bei seiner ersten Tournee hatte er dies noch bewusst abgelehnt, diesmal sieht er die visuelle Ergänzung als Bereicheru­ng.

Am Pult steht Zimmers langjährig­er Weggefährt­e Gavin Greenaway, der gemeinsam mit dem weiß russischen Bolschoi Symphonie orchester und einer aus sechs Trucks bestehende­n Karawane durch Europa tourt. Seit April sind sie unterwegs, nach dem Erfolg der ersten Stationen wurde die Tournee nun großzügig ausgeweite­t.

seiner Werke ist Zimmers Arbeit an der Tournee getan, bei den Konzerten wird er höchstens gelegentli­ch und dann nur als Zuhörer anwesend sein. „Aus Zeitmangel“, sagt er, und man glaubt es ihm. Wenig später ist das Interview vorüber und Zimmer zieht wieder weiter.

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 ??  ?? „The World of Hans Zimmer“:12. April 2019 in Wien, am13. April in Graz (Stadthalle). Tickets unter www.oeticket.at
„The World of Hans Zimmer“:12. April 2019 in Wien, am13. April in Graz (Stadthalle). Tickets unter www.oeticket.at

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