Gruber will als ÖVP-Chef neue Ära einläuten
Martin Gruber mit klaren 98 Prozent als ÖVP-Chef gewählt. Jetzt Landeshauptmann als Ziel. Parteitag im Zeichen von neuem Team.
Ein Parteitag im Zeichen der Unwetterfolgen? Ja. Martin Gruber änderte gestern Abend im Casineum Velden kurzfristig den Auftakt zum ÖVP-Landesparteitag, um sich bei allen Einsatzorganisationen, Frauen und Männern für den Dienst an der Allgemeinheit zu bedanken. Einige Delegierte aus den Krisengebieten konnten gar nicht kommen. Kurz habe man daran gedacht, den Parteitag abzusagen, wurde bekannt. Kanzler und Bundesparteichef Sebastian Kurz ist vom EU-Afrika-Gipfel in Berlin früher abgereist, um sich im Vorfeld des Landesparteitages in Rosegg ein Bild vom Hochwassergebiet zu machen, Kärnten Hilfe zuzusagen und den Helfern zu danken.
Die Kärntner ÖVP selbst hat die „Unwetter“-Stimmung, die die Partei nach der Landtagswahl vor die Zerreißprobe gestellt hat, offensichtlich hinter sich. Beim schlicht gestalteten Parteitag, bei dem Parteisekredung Gruber mit Ehefrau Ulli und den Töchtern Julia und Anna
Sebastian Schuschnig Türkis als neue Parteifarbe vorstellte („Türkis ist Schwarz 2.0“) präsentierte man sich geschlossen. Martin Gruber, der seit dem Rücktritt von Christian Benger im April bereits geschäftsführender Parteichef und Landesrat ist, stellte sich als einziger Kandidat der Obmann-Wahl. Er wurde mit klaren 98,37 Prozent gewählt. Mit 35 ist er der jüngste Parteichef, den die ÖVP je hatte. Gestern rief er in den Applaus der Zuhö- rer: „Die Kärntner ÖVP soll auch den jüngsten Landeshauptmann stellen.“
einläuten, einen neuen Weg gehen, das ist es, was Gruber will. „Ohne Wenn und Aber.“Er will die Partei inhaltlich breiter und personell neu aufstellen. „Wir werden kein Thema mehr links liegen lassen. Und keines rechts. Ich will Kärnten wieder an die Spitze bringen.“Mit dem Parteitag sollen die „turbulenten Zeiten, als Fehler gemacht wurden, beendet sein“. Um das abzusichern, ist Gruber um „flächendeckende Abdeckung bemüht“. So wurden die aus dem Lavanttal stammende Ministerin Elisabeth Köstinger, Katja Morgenstern (Bezirk Spittal), Ronny Rull (Bezirk Hermagor) und Alfred Altersberger (VillachLand) als Partobmann-Stellvertreter gewählt. Inhaltlich will Gruber der Kärntner ÖVP neben den Hauptkompetenzen Wirtschaft und ländlicher Raum mit den Themen Umwelt/Energie, Pendler und Biltär
Martin Gruber feierte die 98,37
mehr Breite geben. So soll die „Volkspartei die Erfolgspartei werden“.
Kanzler Kurz skizzierte seinen Erfolgsweg und notwendige Maßnahmen für Österreich: von der Migration bis zur Pflege. In der Kärntner ÖVP ortete er „Aufbruchstimmung“. Dank gab es für Gabriel Obernosterer und Benger, die vorigen Parteichefs. Dank aber auch für Grubers Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Kurz appellierte für Geschlossenheit.