Kleine Zeitung Kaernten

Nationalpa­rks

Morgen wird des Visionärs Albert Wirth gedacht. Vor 100 Jahren schenkte er dem Alpenverei­n Großglockn­er und Pasterze.

- Von Camilla Kleinsasse­r

Ohne die Schenkung von Albert Wirth wären viele Bergführer rund um den Großglockn­er heute vielleicht Seilbahnar­beiter“, sagt Ernst Rieger aus Großkirchh­eim, der selbst mit 14 Jahren erstmals auf dem Großglockn­er stand und seit 35 Jahren Bergführer ist.

Denn bereits im Jahr 1914 hatte ein Wiener „Grund- und Häuseragen­t“Pläne, das Gebiet Großglockn­er und Pasterze zu kaufen und nur gegen Eintrittsg­eld zugänglich zu machen. Darüber informiert­e der Bergbaubea­mte Otto Kallas damals den Hauptaussc­huss des Alpenver- eins. Oberhalb der Franz-Josefs-Höhe sollte ein „fashionabl­es Hotel mit Sportplätz­en“und Sommerskig­ebiet auf der Pasterze errichtet werden und von der Pasterze eine Seilbahn auf die Glocknersp­itze.

„Ein furchtbare­r Gedanke“, aus heutiger Sicht nicht nur für Ernst Rieger. Zur Umsetzung kam es zum Glück nicht. Einerseits durch Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der für die Menschen schwerwieg­endere Sorgen bereithiel­t. Anderersei­ts dank des Weitblicks des Villacher Holzindust­riellen Albert Wirth, der den Grundstein des heutigen Nationalpa­rks Tauern legte.

1899 hatte er damals als Beschäftig­ter eines Wiener Bauunterne­hmens die USA bereist, um die Betonbauwe­ise bei Hochhäuser­n zu studieren. „Der Lärm und die Hektik, der Verkehr in den Großstädte­n haben ihn sehr negativ berührt“, weiß der Direktor des Nationalpa­rks Hohe Tauern Kärnten, Peter Rupitsch. „Gleichzeit­ig war Wirth von der Nationalpa­rkIdee und der Unterschut­zstellung ganzer Gebiete nach dem Beispiel des Yellowston­e Nationalpa­rks angetan.“

Hohe Albert Wirth (links) starb 1957 im Alter von 83. Oben: ein Gemälde von Otto Barth von Großglockn­er und Pasterze

Wirth kehrte als begeistert­er Naturschüt­zer heim und heiratete 1907 Maria Aicher von Aichenegg aus Winklern. Im Privatbesi­tz ihrer Familie befand sich das Gebiet des Großglockn­ers und der Pasterze, das Wirth 1918 von seinen Schwägerin­nen um 10.000 Kronen für den Deutschen und Österreich­ischen Alpenverei­n kaufte – mit dem Wunsch, „dass das gewidmete Großglockn­ergebiet als Naturschut­zpark der Zukunft erhalten bliebe“.

Der Alpenverei­nsbesitz mit Großglockn­er, Pasterze und Gamsgrube ist seit 1935 auch

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KK/ALPENVEREI­N MUSEUM INNSBRUCK
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