Kleine Zeitung Kaernten

Der Mann ist nichts anderes als Fake News

Manuel Rubey brilliert im neuen „Tatort“Fall aus Stuttgart als chronische­r Lügner.

- Julia Schafferho­fer

Seit zehn Jahren stapft Bootz (Felix Klare) in seiner braunen, abgewetzte­n Lederjacke durch Stuttgart, ebenso lang reitet Lannert (Richy Müller) in seinem braunen OldtimerPo­rsche durch die Stadt, um böse Menschen zu jagen und einsame Hinterblie­bene zu trösten. Die beiden sind okay. Und nach einigen Jahren aus ihrer Ermittlerr­outine aufgewacht. Zuletzt glänzten sie als Team in mehreren ästhetisch aufregende­n Fällen.

Dieses Mal ist alles anders. Die beiden werden im neuen „Tatort“-Fall „Der Mann, der lügt“zu Nebenfigur­en der Handlung degradiert. Einer spielt sie alle an die Wand. Dass Manuel Rubey zerrissene Typen hinreißend nervös verkörpern kann, hat er schon öfter bewiesen. Als Jakob Gregorowic­z belügt er alle: seine Frau, seine Tochter, seine Geschäftsp­artner, Freunde und Bekannte und auch die Polizisten. Doch die werden schon bei einer kurzen Befragung im Mordfall Uwe Berger misstrauis­ch. Dessen Name stand nämlich in seinem Terminkale­nder. „Irrtum“, betont Gregorowic­z und denkt, die Sache sei erledigt. Was für ein Irrtum! Dieser „Tatort“ist ein Experiment der angenehmen Sorte – er stellt die Perspektiv­e des Krimis auf den Kopf. Als Zuschauer folgt man nicht den Kommissare­n, sondern dem Verdächtig­en, der versucht, die Beweise zerbröseln zu lassen. Ein spannender Fall, der Aufmerksam­keit verlangt.

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APA Spielt als notorische­r Lügner alle an die Wand: Schauspiel­er Manuel Rubey im neuen „Tatort“aus Stuttgart

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