Medienkunde ist längst fällig
Laut „Neuer Zürcher Zeitung“besagt eine eben erschienene Studie, dass der Anteil der News-Verweigerer seit 2008 von 32 auf 53 Prozent gewachsen ist. Mehr als die Hälfte der 16- bis 29-jährigen Schweizer haben also praktisch kein Interesse mehr an klassischen professionellen Medien und deren Informationen über gesellschaftliches, politisches oder wirtschaftliches Geschehen.
Die Folgen: Konsum vorwiegend von Unterhaltungsangeboten. Hinwendung zu Bloggern, Influencern und Plattformen internationaler Tech-Konzerne. Isoliertes Leben in Filterblasen. Teils riesige Aufmerksamkeit für Verschwörungstheorien etc.
Trends, die weltweit zu beobachten sind. Darum ist es nicht nur ein Paradoxon, sondern eine (auch demokratiepolitische) Schuld, dass im totalen Medienzeitalter umfassende Medienkunde nicht längst ein fixes Unterrichtsfach ist. Beim rasenden Stillstand in puncto Schulreformen wird’s hierzulande aber wohl noch 100 Jahre dauern. ildung ist die eine Sache, Vorbild die andere. Eine kleine, aber symptomatische Anekdote dazu: Ein Lehrer bat Eltern eines Buben in die Sprechstunde, weil dieser im Unterricht ständig auf sein Mobiltelefon schaut. Dann saß der Vater vor dem Lehrer und wischte – während er fragte: „Was ist denn nun mit meinem Sohn?“– permanent auf seinem Handy herum.
Merke: Der Apple fällt nicht weit vom Stamm.
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