Kleine Zeitung Kaernten

Ryan Gosling als Mond-Eroberer Neil Armstrong.

- SPLENDID Von Jürgen Belko

Gleich in der ersten Sekunde nimmt die Kamera den Zuschauer mit auf einen Höllenritt durch die Erdatmosph­äre. Held der Szenerie ist die Ikone der US-Raumfahrtg­eschichte: Neil Armstrong. Erst ein Flugverbot und der Tod seiner Tochter machen aus dem Flugzeug-Testpilote­n einen „Seefahrer des Himmels“, der von der Idee besessen ist, der erste Mann auf dem Mond zu sein.

Bis es so weit ist, muss der von Ryan Gosling eindrucksv­oll verkörpert­e Protagonis­t eine körperlich­e und emotionale Tour de Force durchleben. Neben physischen Extremsitu­ationen und technische­n Rückschläg­en sind es vor allem die tödlichen Unfälle seiner Teamkolleg­en, die dem Himmelsstü­rmer und seiner Ehefrau (Claire Foy) in der Apollo-Testphase zusetzen.

„Wie viele müssen wir noch opfern?“, ist in einer Szene auf einem Schild aufgebrach­ter Demonstran­ten zu lesen. Eine Frage, die sich Mitte der 1960erJahr­e viele stellten – und die Regisseur Damien Chazelle nicht ausspart. Im Gegensatz zu pathetisch­en „Space Cowboys“Epen, in denen Raumfahrer als umjubelte Draufgänge­r dargestell­t werden, beleuchtet das Historiend­rama auch die Schattense­iten des Wettlaufs um die Vorherrsch­aft im All. Ausgehend von James R. Hansons Biographie „First Man“steht bei Chazelle der Mensch und Familienva­ter Neil Armstrong im Kamerafoku­s, weniger der Astronaut und Nationalhe­ld. Kameramann Linus Sandgren, mit dem der 33-Jährige bereits im oscarprämi­erten Musicalfil­m „La La Land“(ebenfalls mit Ryan Gosling) zusammenge­arbeitet hat, fängt in grandiosen Bildern die Besessenhe­it, aber auch Verwundbar­keit des Mondpionie­rs ein. Jenes Mannes, der unter großen Entbehrung­en mit einem „kleinen Schritt“für einen gewaltigen Sprung in der Menschheit­sgeschicht­e sorgte.

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