„Abschiebungen sind keinesfalls nachvollziehbar“
Das Schicksal des Salzburger Bäckerlehrlings, der nach Afghanistan abgeschoben werden soll, berührt Leserinnen und Leser. Sie plädieren in solchen Fällen für ein humanitäres Bleiberecht.
Es klingt so rational und nachvollziehbar, den Aufenthaltsstatus nicht an die Lehre zu koppeln. Es mag für das Gewissen so hilfreich sein, wenn man nur mit bloßen „Zahlen“hantieren muss und deshalb Abschiebungen als unabdingbare Notwendigkeit darstellen kann.
Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich jedoch in den letzten Jahren so massiv verschlechtert, dass auch innerstaatliche Fluchtalternativen keine Option mehr sind, wie zahlreiche Berichte und Gutachten (wie z. B. von UN, UNOCHA, UNHCR, INSO) belegen. Deshalb sind aus humanitärer Sicht Abschiebungen keinesfalls nachvollziehbar. Afghanistan ist nicht sicher. Wer davon betroffene Menschen persönlich kennt, deren Leid, Ängste, Ausweglosigkeit geteilt und viele Tränen getrocknet hat, kann die „normative Kraft“dieser Entscheidungen daher nur mehr mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen.
Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung und ein Umdenken in unserer Gesellschaft, bei den Entscheidungsträger/-innen, wenn wir uns unserer Ge- schichte besinnen? Uns einfach nur vorstellen, all dies würde unseren Kindern oder uns selbst widerfahren?
Mag. Martha Schweiger, DI Martin Spaett, Erika Winter, Graz
Allein und ohne Job
Die Abschiebung von Lehrlingen sorgt derzeit in unserer Gesellschaft immer wieder für Diskussionen. Meines Erachtens gibt es keinerlei Gründe dafür, diese Lehrlinge abzuschieben. Es wäre wesentlich vorteilhafter, wenn sie ihre Lehre zumindest fertigmachen dürften. Das könnte eine Winwin-Situation darstellen. Betriebe müssten nicht deren Ausbildungen abbrechen und die Menschen hätten zumindest etwas, was sie in ihre Länder mitnehmen könnten.
Wie im Bericht beschrieben, wäre der 21-Jährige nach Kabul abgeschoben worden, wo er keine Familie hat, da diese in den Iran geflüchtet ist. Das finde ich nicht gut – hier hat er Arbeit und verdient sein eigenes Geld, in Kabul würde er ganz alleine ohne Job dastehen. So geht es nicht nur ihm, viele Flüchtlinge sind betroffen. Ich plädiere dafür, dass Menschen, die sich in Österreich integrieren, auch bei uns bleiben sollen.
Positiver denken
„Das Rüstzeug für die Welt von morgen“, 4. 11. Es wird quasi überall eine Art Angst generiert, unsere Jugend sei nicht vorbereitet auf diese Welt, die da einmal auf uns alle zukommt! Nun, manchmal hilft der nüchterne Blick auf die Statistik: Das AMS weiß, dass seit 25 Jahren, also seit einem Vierteljahrhundert, die Arbeitslosigkeit für Menschen mit Lehre, Matura und Universitätsabschluss konstant niedrig geblieben ist – jedoch für Menschen mit Pflichtschulabschluss oder sogar weniger dramatisch nach oben gegangen ist!
Denken wir kurz daran, was alles in diesen 25 Jahren passiert ist, man denke nur an die Schreibmaschine, die man damals noch öfter in Büros vorgefunden hat und die dem PC gewichen ist. Auch hat kein Mensch vor 25 Jahren den Siegeszug des Internets oder des Smartphone vorhergesehen. Die Lehrpläne waren, was das Thema IT angeht, fast jungfräulich unangetastet, „Maschinschreiben“hat das damals geheißen! Und doch haben viele einstige Schülerinnen und Schüler erfolgreich ihren Weg gefunden, haben Firmen gegründet, tolle Dinge erfunden und sich am Arbeitsmarkt bewährt! Offenbar war in der Vergangenheit das Schulsystem doch in der Lage, Kinder auf die Zukunft vorzubereiten, ganz ohne diesen Fokus auf „Kompetenzen“!
Daher mein Fazit: Es ist gar nicht so wichtig, was man lernt, Hauptsache man lernt überhaupt! Wieder mehr kritisches Denken zulassen – das beste Rezept, um den einfachen Lösungsansätzen der populistischen Rattenfänger von allen Seiten entsagen zu können. Den drei Grundlagen wieder genügend Raum einräumen: Lesen, Schreiben und Rechnen! Und am Ende brauchen wir noch etwas: eine positive Grundstimmung Richtung Zukunft!
Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben!
Lukas Traussnig, Wolfsberg
Waffenlieferungen
LB „Aufgaben der UNO“, 6. 11. Österreich liefert laut Bericht der EU und des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI an 164 Staaten Waffen, darunter um 48 Millionen USDollar nach Saudi-Arabien!
Waffenlieferungen dienen der strukturellen und perspektivischen Wohlstandsentwicklung in den Kriegsgebieten nicht (siehe Jemen) und konter-
karieren die Arbeit der UNO in dieser Aufgabe!
Außenminister Kurz forderte nach den ersten Flüchtlingswellen die Aufstockung der Auslandsflüchtlingshilfe, nachdem er diese eben vorher (April 2015) fast halbierte.
Und wenn man den Migrationspakt nicht richtig lesen will, kann man auch gegen die eigene Außenministerin stimmen und die Europäische Union immer weiter aufspalten – ganz im Sinne der USA und Russlands . . .
Arnulf Huber, Paternion
Verschwiegene Themen
Mein 17-jähriger Sohn besuchte vor einigen Tagen mit seiner Schulklasse die Ausstellung „Vermessungsamt/Geodetski urad“in St. Jakob, erzählte mir davon, und ich las dann den Text von Martin Gasser und bin tief beeindruckt. Auch in meiner Schulzeit (1970 bis 1983) hatte ich keinen einzigen Lehrer, der sich der Themen Rassenwahn, Antisemitismus/Holocaust annahm; in der Oberstufe des Gymnasiums war der Geschichtsunterricht mit dem Ende des Ersten Weltkrieges bzw. dem „Kärntner Abwehrkampf “auch schon abgeschlossen. Über die weniger heroischen Leistungen unserer Vorfahren danach schwieg man sich bestenfalls aus. Ich hatte das Glück, davon schon als Kind von meinen Eltern gehört zu haben.
Ein großes Dankeschön der heutigen Lehrerschaft, die unseren Kindern die Augen öffnet und Demokratie und Menschenrechte verteidigen lehrt.
Gregor Cencig, Völkermarkt
Jagdgesetz und Hunde
Wenn das ordnungsgemäße Halten von Hunden (laut Kärntner Jagdgesetz 2000, LGBI Nr. 21/2000) im gesamten Bundesland (auch in allen Bezirken und Städten) vollzogen werden würde, gäbe es um mindestens 50 Prozent weniger Verletzungen durch Hundebisse und Wildtierhetze!
Liebe Politiker und Ordnungshüter, es wäre damit ein erster Schritt getan, Schäden an Tier und Mensch zu vermeiden. Karl Hubmayer, Klagenfurt
Eltern unterstützen
Besonders alleinerziehenden Elternteilen oder Familien mit einem schwachen Pro-KopfEinkommen fehlt nicht selten die zeitliche und/oder finanzielle Kapazität, um ihren Kindern bei den Hausaufgaben oder beim Lernen unter die Arme zu greifen. Armut ist teilweise „gemacht“, weil exakt jene Kinder Gefahr laufen, dass ihre Talente zu wenig gefördert oder gar nicht erkannt werden. Die Folge ist, dass diese später im Erwerbsleben zu wenig ins Verdienen bringen.
Ein Lösungsansatz wäre ein Deal mit dem Lehrpersonal: Viele Lehrerinnen und Lehrer arbeiten bereits in den Sommerferien am neuen Stundenplan, an Nachprüfungsvorbereitungen. Es bestünde gewiss die Bereitschaft einiger, während der Sommerferien die Urlaubszeiten der Lehrerinnen und Lehrer herabzusetzen und kostenlose Nachhilfe anzubieten. Die Infrastruktur (während der Sommermonate leer stehende Schulgebäude) ist ohnedies vorhanden.
Dr. Tanja Koenig, Techelsberg