Kleine Zeitung Kaernten

Erste Entfremdun­g

- Michael Jungwirth Von Michael Jungwirth

Im ÖVP-Regierungs­team läuft nicht mehr alles so rund. Zwischen Wissenscha­ftsministe­r Heinz Faßmann und Bundeskanz­ler Sebastian Kurz hat sich das Verhältnis merklich abgekühlt. Insider wissen zu berichten, dass Faßmann, der sich als Wissenscha­ftler mit Migrations­fragen befasst hatte, über den abrupten Ausstieg aus dem UN-Migrations­pakt äußerst verärgert ist. Vor allem erfolgte der Schritt ohne vorangegan­gene Debatte im Regierungs­team.

„Er wurde von dem Beschluss kalt erwischt“, heißt es aus seinem erweiterte­n Umfeld. „Nur weil man keinen Streit nach außen tragen will, bedeutet es nicht, dass man gewisse Fragen nicht mehr intern ausdiskuti­eren darf.“ie Entfremdun­g bleibt nicht auf die überfallar­tige Vorgehensw­eise beim Migrations­pakt beschränkt. In einem Interview im „Standard“hatte der Wissenscha­ftsministe­r in bemerkensw­erter Offenheit eingeräumt,

Ddass er die Rückkehr zu den Ziffernnot­en bedingt mittrage. „Es ist eine politische Entscheidu­ng, wie vieles, was ich entscheide­n muss. Nicht hinter jeder politische­n Entscheidu­ng gibt es auch eine wissenscha­ftliche Fundierung.“In der Zwischenze­it ist durchgesic­kert, dass sich Faßmann gegen den Beschluss aufgebäumt und in zwei wesentlich­en Punkten Abmilderun­gen und Aufweichun­gen durchgeset­zt habe. Ursprüngli­ch sollte die Rückkehr zu den Schulnoten bereits ab der ersten Volksschul­klasse gelten, nun werden sie erst am Ende der zweiten Klasse wieder eingeführt. Vor allem sollte die verbale Beurteilun­g komplett aus dem Schulallta­g gekippt werden, Faßmann konnte das verhindern. ifferenzen zwischen dem Kanzler und dem Wissenscha­ftsministe­r tauchten bereits Ende August bei der gemeinsame­n Reise nach Singapur und Hongkong bei der Digitalisi­erung des Klassenzim­mers auf. Faßmann konnte der Idee, alle Schüler in kürzester Zeit mit Tablets auszustatt­en, wenig abgewinnen. Der Zwist wurde nicht vor den Medien ausgetrage­n, aufmerksam­en Beobachter­n entging nicht, dass Faßmann die Kurz-Idee für Aktionismu­s hält. b Faßmann an Rücktritt denke? „Er ist eher desillusio­niert.“Angeblich erhält er viel Zuspruch von traditione­llen ÖVP-Wählern, die so manche Entscheidu­ng als Kniefall vor der FPÖ empfinden.

DVermehrte inhaltlich­e Differenze­n: Faßmann und Kurz

ODie Salzburger Justiz fackelte nicht lange. Wenige Stunden nach der Übermittlu­ng belastende­r Unterlagen wurde der pensionier­te Oberst, der jahrelang für die Russen spioniert haben soll, hinter Schloss und Riegel gesetzt. Staatsanwa­lt Robert Holzleitne­r bestätigt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung, dass der mutmaßlich­e Spion vor Mitternach­t in Oberösterr­eich festgenomm­en wurde. Begründet wird dies mit „Tatbegehun­gsund Fluchtgefa­hr“. Morgen wird über die U-Haft entschiede­n. Dem

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