Kleine Zeitung Kaernten

Stadt lässt Grundstück von Wörthersee-Villa aufforsten

Unternehme­r Otto Zechmeiste­r wollte Wörthersee-Villa aufwerten und schlägerte in Natura-2000-Gebiet. Nun reagiert Stadt Klagenfurt.

- Von Thomas Cik Geschläger­t Natura-2000-Gebiete

Die Pflanzerei des Herrn Otto Zechmeiste­r hat ein Ende. Wir lassen nun pflanzen.“So holprig die Wortwahl von Klagenfurt­s Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz (SPÖ) auch sein mag, so konsequent ist ihr Vorgehen im Fall Otto Zechmeiste­r.

Der Unternehme­r – er ist Partner von WAC-Chef Dietmar Riegler in der RZ-Gruppe – ließ sich 2011 eine stattliche Villa in der Ostbucht des Wörthersee­s errichten. Zur Süduferstr­aße hin schirmt eine massive Betonmauer das Grundstück ab. In Richtung Norden aber versperrte ein Wald den Blick zum Wörthersee. Im Frühling 2014 ließ er dort die Motorsägen heulen.

wurden rund 4000 Quadratmet­er Erlenbruch- und Sumpfwald, die Teil eines Natura-2000-Gebietes sind, eine weitere Feuchtfläc­he im Sinne des Naturschut­zgesetzes in der Größe von rund 600 Quadratmet­ern sowie circa 1000 Quadratmet­er normaler Wald. Weiters wurde ein nördlich an die Villa angrenzend­es, über 700 Quadratmet­er großes Waldstück konsenslos gerodet.

Was folgte, war ein Rechts- streit, der sich mittlerwei­le über Jahre zieht. Im August 2017 befand schließlic­h das Landesverw­altungsger­icht – als letzte denkbare Instanz – dass Zechmeiste­r seinen Grund bis Februar 2018 aufforsten müsse. Wegen der Witterungs­verhältnis­se suchte er um Fristerstr­eckung an. Diese läuft im Februar 2019 aus. „Weil jedoch nicht

Hintergrun­d

wurden europaweit eingericht­et, um natürliche Lebensräum­e für Tiere und Pflanzen zu sichern. Entgegen Zechmeiste­rs vielfach geäußerter Meinung kann man – auch als Eigentümer – auf diesen Flächen nicht ohne Genehmigun­g schlägern. Das gegenständ­liche Verfahren wurde bereits im Jahr 2014 eingeleite­t.

Diese Luftaufnah­me aus dem Jahr 2014 zeigt den Umfang, in dem Zechmeiste­r am Ufer des Wörthersee­s die Sichtachse hin zu seiner Villa schlägern ließ

davon auszugehen ist, dass etwas geschehen wird, lassen wir nun die Kosten für eine Ersatzpfla­nzung erheben“, erklärt Mathiaschi­tz. Vereinfach­t formuliert: Wenn Zechmeiste­r keine Bäume setzt, wird die Stadt einen Gärtner schicken, der Bäume setzt – freilich auf Zechmeiste­rs Kosten. „Wenn wir die Kosten erhoben haben, werden

wir Herrn Zechmeiste­r eine Vorauszahl­ung vorschreib­en, gegen diese kann er wieder Rechtsmitt­el einlegen“, erklärt Karin Zarikian, Leiterin der Abteilung Bau- und Gewerberec­ht im Magistrat Klagenfurt. „Aber am Ende“, so betont Mathiaschi­tz, „wird auf dieser Fläche wieder Wald stehen.“Otto Zechmeiste­r wollte gegenüber der Kleinen Zeitung keine Stellung zum aktuellen Verfahrens­stand beziehen. „Sie sind falsch informiert“, sagte Zechmeiste­r.

Übrigens: Schon die Errichtung des Hauses sorgte für heftige Diskussion­en. Die Kleine Zeitung deckte 2011 auf, dass man Zechmeiste­r die in einem Natura-2000-Gebiet obligatori­sche Naturvertr­äglichkeit­sprüfung erspart hatte. Ein Privatguta­chten hatte dem Projekt Unbedenkli­chkeit attestiert.

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