Stadt lässt Grundstück von Wörthersee-Villa aufforsten
Unternehmer Otto Zechmeister wollte Wörthersee-Villa aufwerten und schlägerte in Natura-2000-Gebiet. Nun reagiert Stadt Klagenfurt.
Die Pflanzerei des Herrn Otto Zechmeister hat ein Ende. Wir lassen nun pflanzen.“So holprig die Wortwahl von Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) auch sein mag, so konsequent ist ihr Vorgehen im Fall Otto Zechmeister.
Der Unternehmer – er ist Partner von WAC-Chef Dietmar Riegler in der RZ-Gruppe – ließ sich 2011 eine stattliche Villa in der Ostbucht des Wörthersees errichten. Zur Süduferstraße hin schirmt eine massive Betonmauer das Grundstück ab. In Richtung Norden aber versperrte ein Wald den Blick zum Wörthersee. Im Frühling 2014 ließ er dort die Motorsägen heulen.
wurden rund 4000 Quadratmeter Erlenbruch- und Sumpfwald, die Teil eines Natura-2000-Gebietes sind, eine weitere Feuchtfläche im Sinne des Naturschutzgesetzes in der Größe von rund 600 Quadratmetern sowie circa 1000 Quadratmeter normaler Wald. Weiters wurde ein nördlich an die Villa angrenzendes, über 700 Quadratmeter großes Waldstück konsenslos gerodet.
Was folgte, war ein Rechts- streit, der sich mittlerweile über Jahre zieht. Im August 2017 befand schließlich das Landesverwaltungsgericht – als letzte denkbare Instanz – dass Zechmeister seinen Grund bis Februar 2018 aufforsten müsse. Wegen der Witterungsverhältnisse suchte er um Fristerstreckung an. Diese läuft im Februar 2019 aus. „Weil jedoch nicht
Hintergrund
wurden europaweit eingerichtet, um natürliche Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu sichern. Entgegen Zechmeisters vielfach geäußerter Meinung kann man – auch als Eigentümer – auf diesen Flächen nicht ohne Genehmigung schlägern. Das gegenständliche Verfahren wurde bereits im Jahr 2014 eingeleitet.
Diese Luftaufnahme aus dem Jahr 2014 zeigt den Umfang, in dem Zechmeister am Ufer des Wörthersees die Sichtachse hin zu seiner Villa schlägern ließ
davon auszugehen ist, dass etwas geschehen wird, lassen wir nun die Kosten für eine Ersatzpflanzung erheben“, erklärt Mathiaschitz. Vereinfacht formuliert: Wenn Zechmeister keine Bäume setzt, wird die Stadt einen Gärtner schicken, der Bäume setzt – freilich auf Zechmeisters Kosten. „Wenn wir die Kosten erhoben haben, werden
wir Herrn Zechmeister eine Vorauszahlung vorschreiben, gegen diese kann er wieder Rechtsmittel einlegen“, erklärt Karin Zarikian, Leiterin der Abteilung Bau- und Gewerberecht im Magistrat Klagenfurt. „Aber am Ende“, so betont Mathiaschitz, „wird auf dieser Fläche wieder Wald stehen.“Otto Zechmeister wollte gegenüber der Kleinen Zeitung keine Stellung zum aktuellen Verfahrensstand beziehen. „Sie sind falsch informiert“, sagte Zechmeister.
Übrigens: Schon die Errichtung des Hauses sorgte für heftige Diskussionen. Die Kleine Zeitung deckte 2011 auf, dass man Zechmeister die in einem Natura-2000-Gebiet obligatorische Naturverträglichkeitsprüfung erspart hatte. Ein Privatgutachten hatte dem Projekt Unbedenklichkeit attestiert.