Kleine Zeitung Kaernten

Zum heutigen Kriegsende-Gedenktag. Von Monumenten des Wahnsinns und von schlichten Zeilen voller Kraft.

- Frido Hütter

Heute genau vor 100 Jahren schwiegen ab elf Uhr die Waffen im Ersten Weltkrieg. Ist wohl nicht zu überlesen.

Vor allem adelige Hetzer und ein paar verantwort­ungslose Majestäten hatten ihn ausgelöst und die Welt in ein blutiges Tollhaus verwandelt.

Im bis dahin umfassends­ten Militärkon­flikt standen 70 Millionen Menschen unter Waffen. 17 Millionen kamen zu Tode. Erstmals wurden Flugzeuge und Gas eingesetzt.

Wie viele Millionen auch immer, man kann es sich eh nicht vorstellen. Aber ein Grabstein in der Südoststei­ermark, den ich vor etlichen Jahren sah, illustrier­t das Leid anhand einer Familie. Ihr raubte der Erste Weltkrieg vier Söhne.

Anton starb im Feber 1915 im Alter von 21 Jahren, Franzl folgte ihm im Juni mit 25, Stefan starb im Oktober, er war erst 20. Und im Oktober 1918 verwich der älteste mit 27 an den Folgen seiner Kriegsverl­etzungen.

Der Stein ist ein Monument des Wahnsinns, der sich nur zwei Jahrzehnte danach in noch wahnwitzig­erer Form fortsetzen sollte.

Wie gedenkt man der Toten? Wie fasst man das in Worte?

Eine 95-jährige Dame namens Nora, sehbehinde­rt, aber lebensmuti­g, hat den Kriegstod ihres Cousins mit einem Gedicht gewürdigt, das in seiner schlichten Kraft ein starkes Argument gegen Krieg und Tod ist. Lesen Sie es hier selbst:

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