Der große Traum von der Kinoleinwand
Enormer Andrang: Rund 450 Bewerber nahmen an Castings für einen Kinofilm und einen Kärntner Landkrimi teil.
Einmal selbst am Fernsehbildschirm oder auf der Kinoleinwand zu sehen sein – davon träumten jene 450 Filmbegeisterten, die gestern und am Sonntag bei einem Casting im Grandur-Filmstudio in Klagenfurt ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellten. Die Produktionsgesellschaft „Mona Film“aus Wien suchte Nebendarsteller für den Kinostreifen „Das schaurige Haus“nach dem Buch von Martina Wildner sowie für den Landkrimi „Waidmannsdank“nach dem Roman von Alexandra Bleyer. Beide Filme werden ab September beziehungsweise Oktober 2019 in Kärnten gedreht: in Bad Eisenkappel, in Obervellach im Mölltal sowie in Gmünd. „In den letzten beiden Tagen steppte der Bär bei uns“, freute sich Casting-Organisatorin Annemarie Komposch. „Am Sonntag tummelten sich rund 300 Jugendliche (Anmerkung der Redaktion: im Alter von zehn bis 15 Jahren) in Begleitung ihrer Eltern bei uns.“Zwischendurch hatte man den Eindruck, in einem Bienenstock zu sein, schlussendlich funktionierte aber alles problemlos. „Viele der Kinder brachten Bühnenerfahrung mit“, sagte Komposch. Durch Talente-Sendungen im Fernsehen habe so mancher Bewerber bestimmte Vorstellungen eines Castingablaufs im Kopf, schmunzelte sie. Nervosität sei aber keine angebracht: „Bei uns wird niemand denunziert, wir behandeln alle sehr gut.“
Großer Andrang herrschte gestern auch bei den erwachsenen Amateur- und Profi-Schauspielern: Mindestens 150 Bewerber (im Alter von 30 bis 70 Jahren) waren dem Aufruf der Mona Film gefolgt: Zu vergeben waren neben kleineren auch noch größere Sprechrollen. Ihre Chance witterten unter anderem darunter die in Warschau geborene Sandra Pascal, Heinrich Baumgartner (Stadttheater Klagenfurt) sowie Mi- chael Kuglitsch. Letzterer ist seit elf Jahren im Schauspielgeschäft und war 2014 Förderpreisträger für darstellende Kunst. „Mittlerweile habe ich ein großes Netzwerk,“erklärte der 41-Jährige Klagenfurter. „Bis man von der Schauspielerei leben kann, ist es aber ein harter Weg – vor allem in Kärnten. Anklopfen kommt niemand. Man muss flexibel und vielseitig sein.“Der 44-jährige Michael Buchacher aus Dellach im Gailtal, der schon im Film „Erik und Erika“zu sehen war, pflichtete ihm bei: „Kärnten ist nicht Hollywood.“„Man muss auffallen“, sagte die rothaarige Künstlerin „Tschinderella“, die immer wieder Werbespots dreht, zuletzt etwa für das Villacher Stadtmarketing. „Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie viel Arbeit hinter einem Spot steckt. Acht Stunden sind notwendig, damit man am Ende mehrere Sekunden lang zu sehen ist.“Der Völkermarkter Martin Mack, der seine Ausbildung am Kärntner Landeskonservatorium absolviert hat, gab sich hingegen optimistisch. „Wir haben hier großartige Locations“, so der 39-Jährige, der bereits eine Nebenrolle in „Harry Pinter Drecksau“hatte. „Es tut sich viel“, bestätigte auch Komposch. „Besonders seit es die Carinthia Film Commission gibt. Immer mehr Produzenten kehren nach Kärnten zurück.“