Geprägt von Europaund Völkerrecht
Gebürtiger Grazer Europaexperte soll neuer EuGH-Richter werden.
Zweite Wahl ist er sicherlich nicht, auch wenn er jetzt im zweiten Anlauf als künftiger österreichischer Richter am Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg nominiert wurde. Der gebürtige Grazer und hochrangige Beamte im Außenministerium, Gesandter Andreas J. Kumin, wurde von der Regierung formell zum Kandidaten bestimmt. Bestätigt werden muss die Auswahl vom Nationalrat, was aber wohl nur eine Formsache sein wird.
Der 53-Jährige absolvierte zunächst in seiner Heimatstadt Graz Schule und Jus-Studium, wobei er sich auf Europarecht, Völkerrecht, Verfassungsrecht und Politikwissenschaft spezialisierte. 1990 trat er in die Beamtenlaufbahn im Außenministerium ein; im Zuge der Grundausbildung studierte er an der französischen Elite-Universität École Nationale d’Administration (E.N.A.).
Kumin, der der schwarzen Reichshälfte zugezählt wird und nun die scheidende Richterin Maria Berger (SPÖ) beerben soll, war in verschiedenen Funktionen tätig, zuletzt als Leiter der Abteilung für Europarecht im Völkerrechtsbüro. Seit Jahren hält er bereits Vorlesungen an der Universität Innsbruck, an der Diplomatischen Akademie Wien, an der Wirtschaftsuniversität in Wien und seit 2014 auch an der Karl-Franzens-Universität in Graz.
Auch wenn er fachlich rundum respektiert wird, kam Kritik von der Opposition. Man sei mit der Entscheidung über die anderen Parteien drübergefahren, hieß es vonseiten der SPÖ; man verlangt künftig öffentliche Hearings. Ursprünglich hätte die Linzer Rechtsprofessorin Katharina Pabel ihr EuGHAmt antreten sollen, zog dies aber zurück. Deshalb musste neu ausgeschrieben werden.