Gehet hin und vermehret euch!
Letzten Monat schrieb ich über den Klimawandel, „die größte Herausforderung unserer Zeit“(UN-Generalsekretär António Guterres). Ein Leser meinte, ein noch größeres Problem sei die globale Überbevölkerung, gerade im Hinblick auf Lebensmittelbedarf und endliche Ressourcen.
Das hat etwas für sich – und auch wieder nicht. Der Ressourcenverbrauch ist regional extrem verschieden. Würden alle Erdenkinder so viel konsumieren wie die US-Amerikaner, dann gute Nacht; wäre es überall so viel wie in Südafrika oder China, wäre die Welt im Lot. Schätzungen gehen davon aus, dass fünf Prozent der Weltbevölkerung von derzeit 7,5 Milliarden 25 Prozent der verfügbaren Ressourcen verbrauchen.
Nun mag man argumentieren, dieser Verbrauch sei für einen hohen Lebensstandard nun einmal erforderlich. Das stimmt aber nur eingeschränkt (man denke an den Kontrast USA versus Europa). Und natürlich ist zu fragen, was uns und andere berechtigt, derart viel zu verfeuern. Das ist zwar ökonomisch legitim, aber nicht ökologisch und wohl auch nicht moralisch. Die Frage, wie viele Menschen unser Planet beheimaten kann, hängt also vom ProKopf-Verbrauch ab. Der Planet könnte sich quasi 1,5 Milliarden US-Amerikaner leisten (und sonst niemanden); aber ist das die beste Antwort?
Selbst wenn man meint, der effizientere Umgang mit Ressourcen könne nicht die einzige Antwort auf die Überbevölkerung sein: Wie will man das Problem lösen? Natürlich gab es diktatorische Ansätze wie Chinas Ein-Kind-Politik. Aber den Menschen die Zahl ihrer Nachkommen vorzuschreiben, ist wahrlich brisant. (Man kann allerdings ökonomische Anreize setzen oder aufhören, die Empfängnisverhütung zu verdammen. Letzteres besang schon Udo Jürgens.) Meist sinkt die Zahl der Nachkommen mit wachsendem Lebensstandard – aber zugleich steigt auch der Ressourcenverbrauch: ein Nullsummenspiel.
Nochmals auf die Spitze getrieben: Hat ein US-Amerikaner so viel Lebensberechtigung wie fünf Chinesen? Ein klares Ja kommt da wohl nur von Donald Trump.
Hat ein US-Amerikaner so viel Lebensberechtigung wie fünf Chinesen? Ein klares Ja kommt da wohl nur von Donald Trump.
ist Rektor der Universität Klagenfurt und Vizepräsident der Universitätenkonferenz.