Wie man wird,
In ihren soeben erschienenen Memoiren „Becoming“zielt Michelle Obama auf den Kopf und trifft dabei mitten ins Herz. Zeit für große Gefühle.
In einer Doppel-Conférence am Anfang der Ära Obama wurden der US-Präsident und die First Lady gefragt, wer mehr Humor habe. „Sie“, sagte er. Auf die Frage, wer das letzte Wort habe, sagte er: „Sie.“„Ich“, sagte sie. Michelle war unverzichtbar für das Projekt Obama.
Und wir waren acht Jahre lang, von 2009 bis 2017, die Zuschauer auf den billigen Plätzen, die mit Begeisterung beobachteten, was sich auf der Weltbühne in Washington abspielte. Mit Michelle und Barack Obama war jedes Stück sofort glamouröser, jede Posse hatte plötzlich Eleganz und jedes Drama bekam einen positiven Drive. Doch dann kam Donald Trump.
Nun sind Michelle Obamas 426 Seiten starke Memoiren weltweit in zwei Dutzend Sprachen erschienen: „Becoming“(„Werden“). Die 54-Jährige erzählt darin, wie sie wurde, was sie ist, schildert die „Lust und Wonne“, mit Barack Obama zusammen zu sein, aber auch das Schmerzvolle, die Fehlgeburt, die künstlichen Befruchtungen: „Auch zwei Macher können eine Schwangerschaft nicht erzwingen.“Für den amerikanischen Buchmarkt ist der Band ein Segen, „Becoming“führt sämtliche Bestsellerlisten an.
Natürlich rechnet Michelle Obama auch mit Trump ab. Nach Michael Wolffs „Feuer und Zorn“und Bob Woodwards „Furcht“kann man auch ihre Memoiren als politisches Statement zum amtierenden US-Präsidenten betrachten. So schreibt sie, sie werde Trump niemals verzeihen, dass er immer wieder die Spekulationen anheizte, dass Barack Obama gar nicht in den USA geboren und somit kein Amerikaner sei. „Das war gefährlich, weil er ab-