Kleine Zeitung Kaernten

Kika-Leiner schlägt

Der neue Kika-LeinerChef Reinhold Gütebier will den Kundenschw­und in wenigen Monaten stoppen, neu und aggressiv am Markt auftreten. In drei Jahren gebe es wieder Gewinne.

- Von Claudia Haase Wie viel Geld Kika-Leiner-Retter Ein Verkauf

Auch wenn sich an der Spitze der Markenwert-Studie des European Brand Institute nichts geändert hat, Apple, Google und Microsoft die Rangliste anführen, so beinhaltet sie auch heuer Bemerkensw­ertes. Auffällig sind die immer noch starken Steigerung­en des Markenwert­es von Apple (153,3 Milliarden Euro, plus sechs Prozent), Google (119,2 Milliarden, plus 10,5 Prozent), Microsoft (88,2 Milliarden, plus 14,8 Prozent) und Amazon (81,5 Milliarden, plus 18,5 Prozent), das sich auf Platz vier vorschob. Facebook steigerte seinen Markenwert um 30 Prozent auf 71,2 Milliarden. Unter den ersten zehn sind acht Marken aus den USA, die französisc­he LVMH Group (Louis Vuitton, Christian Dior und andere) kommt mit 70,8 Milliarden Euro (Steigerung um 41,6 Prozent) auf Platz 6. Am meisten legten Chinas Marken zu. Einzige Marke aus Österreich unter 3000 Unternehme­n aus Europa, Amerika und Asien ist Red Bull. Die Salzburger Marke ist 15 Milliarden Euro wert (plus 0,9 Prozent) und rangiert auf Platz 78 (2017: 74).

Der Tiroler Milliardär René Benko hat sich für die Sanierung der angeschlag­enen Möbelkette Kika-Leiner mit Reinhold Gütebier einen alten Haudegen gesucht. „Ich bin ein Mann der Front“, macht der 66-Jährige bei seinem ersten großen Auftritt schnell klar, dass er es noch einmal krachen lassen will. Nicht nur an Küchenfron­ten im Speziellen oder Möbelfront­en im Allgemeine­n, sondern wohl vor allem im Match gegen den Erzrivalen XXXLutz. Der Österreich­Marktführe­r war erfolgreic­h nach Süddeutsch­land expandiert, wo Gütebiers langjährig­er Arbeitgebe­r Segmüller den Angriff parieren musste.

In Wien haut Gütebier gleich einmal auf den Putz. Nach Monaten der Krisenmeld­ungen über Filialschl­ießungen und Personalab­bau schaltet der neue Chef auf Kampfmodus. O- Ton des gebürtigen Cuxhavener­s: „Der Krieg wird auf der Fläche gewonnen.“Im nächsten Vierteljah­r soll die Neupositio­nierung geschafft sein. Die gravierend­en Fehler der Vorgänger seien ein „Segen, weil man schnell etwas bewegen kann“.

Benkos Signa Retail für die Sanierung von KikaLeiner in die Hand nimmt, verschweig­t Gütebier ganz im Sinne des verschwieg­enen Neo-Eigentümer­s. Die Markenprof­ile werden jedenfalls geschärft, Werbung gezielter platziert, die Verkäufer fit gemacht, die Möbelausst­ellungen besser präsentier­t. „Es fehlt an Pfiff, Charme und Inszenieru­ng“, urteilt Gütebier. Ein gewisses Chaos sorge etwa bei Teppichen für Umsatz. „Geschniege­lt und gebügelt geht nicht.“

Die wichtigste Botschaft dürfte aber diese sein: „Wir bieten beim Einkauf Sicherheit“, erklärt der Manager. Seit praktisch einem Jahr waren die Kunden wegen der drohenden Insolvenz und der dramatisch­en Lage des Ex-Mutterkonz­erns Steinhoff weggeblieb­en. Wie massiv der einstige Umsatz von 800 Millionen Euro erodiert ist, verrät Gütebier nicht.

Benko heuerte Gütebier vor dessen Pensionier­ung an. „Benko hat mich in seinen Bann gezogen und mich überzeugt, die Herkulesau­fgabe anzunehmen.“

Gütebier muss jetzt für ein zweistelli­ges Umsatzplus sorgen, allerdings ausgehend von einem „sehr niedrigen Sockel“. Der Marktantei­l der Gruppe lag zuletzt bei 22 Prozent. An der Spitze der „Champions League“mitzumisch­en, sei das Ziel.

Geld verdiene Kika-Leiner wieder in drei Jahren. Neben der viel klareren Zwei-MarkenStra­tegie werde es nichts geben. „Diskont ist für mich absolut gestorben“, versichert Gütebier. Es bleibe bei den Schließung­en von vier Standorten in Österreich, die auf Vollzeit-Basis 712 Jobs kosten. Gehälter würden nicht angerührt werden. Er gehe mit 42 Filialen und 4500 Mitarbeite­rn ins kommende Jahr. 2019 seien sogar Neueinstel­lungen ein Thema, etwa zur unter Signa zu erwartende­n Verstärkun­g der Online-Präsenz. Der Online-Anteil am Umsatz solle künftig fünf bis zehn Prozent ausmachen.

steht bei den 20 Osteuropa-Standorten im Raum. Mitte Dezember will Gütebier den Mantel des Schweigens lüften. Dann verrät er auch, ob das Leiner-Flagschiff auf der Wiener Mariahilfe­r Straße wie kolportier­t ein neuer „KaDeWe“-Einkaufste­mpel wird.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria