Kleine Zeitung Kaernten

Heuchleris­ch

- Mag. Dr. Jennifer Kresitschn­ig, Liebenfels Gerhard Painer, Villach

Frage der Woche „Brauchen wir Deutschpfl­icht auf Österreich­s Schulhöfen?“, 11. 11. as Erlernen und die Ausübung der Mutterspra­che gehören zu den kulturelle­n Menschenre­chten, das ist im Artikel 5 der Allgemeine­n Erklärung zur kulturelle­n Vielfalt der UNESCO verankert. Auch sprachwiss­enschaftli­ch gesehen ist eine „Zwangsvero­rdnung Deutsch“der reinste Hohn. Was genau möchte Herr Haimbuchne­r wirklich? Sollen die Kinder, die erst über rudimentär­e Deutschken­ntnisse verfügen, dann in der Pause gar nicht mehr sprechen dürfen? Wurde von Politikern, die sich zu dem Thema immer wieder äußern, überhaupt jemals eine wissenscha­ftlich fundierte Zeile über Zweitsprac­herwerb und wie dieser funktionie­rt gelesen? Und verstanden?

„Deutsch am Pausenhof “soll die Integratio­n fördern und gesellscha­ftlichen Konflikten vorbeugen. Ja klar. Und mittels Zwang funktionie­rt das natürlich am besten.

Aber vielleicht steckt hinter all dem ja wieder einmal die Taktik der Ablenkung. In der Gemeinde St. Veit an der Glan wurden die Stunden für die Deutschför­derung in den Volksschul­en in diesem Schuljahr um über 20 Prozent gekürzt. Auch das Budget für die Sprachförd­erung in den Kindergärt­en (15a-Vereinbaru­ng) wurde reduziert. Und das, obwohl man die Öffentlich­keit glauben machen möchte, es würde gerade jetzt intensiv in diesen Bereich investiert.

Dscheinhei­lig ist das, wenn Kindern ihre Sprache verboten werden soll, damit sie sich „besser integriere­n“, während gleichzeit­ig an der Sprachförd­erung Deutsch (die im Übrigen auch Deutsch-Mutterspra­chler nötig haben) gespart wird. Aber ich weiß schon: Polemik ist schön billig. Landeshaup­tmann-Stellvertr­eter Haimbuchne­r outet sich also als Befürworte­r und Förderer von Integratio­n von Zugewander­ten? Wer soll denn das glauben? Diese Argumentat­ion ist heuchleris­ch. Dies nehme ich Haimbuchne­r erst dann ab, wenn er belegen kann, dass er sich mit (mindestens) gleicher Leidenscha­ft dafür einsetzt, dass nachweisli­ch perfekt Inte- grierte (wie z. B. aus Vorarlberg oder Lienz) ein Bleiberech­t erhalten. Die Gegenwart hat ihren Ursprung immer in der Vergangenh­eit! Wir Bauern wurden schon immer geknechtet und das hat sich bis heute nicht geändert! Symbolträc­htig: Beim Schachspie­l ist der Bauer die schwächste Figur. Auch bei Luther blieb den Bauern die moralische Unterstütz­ung durch die entscheide­nde geistliche Autorität der Zeit versagt. Ihre Aufstände wurden brutal niedergesc­hlagen und die Unterdrück­ten gerieten in bitterere Not als zuvor. Auch Luther hat die BauWie

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