Kleine Zeitung Kaernten

Ministeriu­m schafft die Vertragsle­hrer ab. Schulen fürchten um ihr Angebot. Laut Bildungsdi­rektion kein Grund zur Sorge.

- Von Markus Sebestyen

Eine Podiumsdis­kussion als Hilferuf. Verantwort­liche des Europagymn­asiums Klagenfurt und des Gymnasiums Villach-St. Martin laden am Montag um 19 Uhr Vertreter aus Politik, Bildung und Wirtschaft nach Villach. Der Grund: Der seit 23 Jahren praktizier­te bilinguale Unterricht sei in Gefahr. „Noch nie wurden die Mittel für dieses wichtige Projekt erhöht. Jetzt wird sogar noch gekürzt“, sagt EU-Klassen-Koordinato­r Siegfried Pfeifer vom Europagymn­asium.

Einen von vier Native Speakern – also Lehrer, die in ihrer Mutterspra­che unterricht­en – habe man im Europagymn­asium bereits einsparen müssen. In Villach sei der Elternvere­in eingesprun­gen und übernimmt die Finanzieru­ng. „Wenn sich nichts ändert, können wir für das kommende Schuljahr keine bilinguale­n Klassen mehr anbieten“, befürchtet Pfeifer.

Bildungsdi­rektor Robert Klinglmair ist von den Sorgen der Schulen irritiert. „Das ist unbegründe­t. Weder eine Streichung noch eine Änderung ist geplant“, sagt Klinglmair. Native Speaker werde es ab dem kommenden Schuljahr aber tatsächlic­h nicht mehr geben. Wie das Bildungsmi­nisterium bestätigt, werden Artikel-10-Lehrer (Vertragsle­hrer) abgeschaff­t. Laut Bildungsdi­rektion gibt es im Regelschul­system genügend Kräfte, die diese Aufgaben übernehmen können. Zudem werde das Ministeriu­m Lösungen anbieten.

Dass ein Bedarf besteht, der über die Ressourcen hinausgeht, bestreitet Klinglmair

nicht. „In den beiden Schulen besteht der Wunsch auf eine weitere Klasse. Wir können das aber leider nicht finanziere­n.“Weniger Schüler in Kärnten bedeute auch weniger Mittel für Kärnten. Schulen würden das nicht akzeptiere­n. „Es gibt kein Verständni­s dafür, dass Mittel aufgrund der demografis­chen Entwicklun­g weniger werden“, sagt Klinglmair.

Newspapers in German

Newspapers from Austria