Ministerium schafft die Vertragslehrer ab. Schulen fürchten um ihr Angebot. Laut Bildungsdirektion kein Grund zur Sorge.
Eine Podiumsdiskussion als Hilferuf. Verantwortliche des Europagymnasiums Klagenfurt und des Gymnasiums Villach-St. Martin laden am Montag um 19 Uhr Vertreter aus Politik, Bildung und Wirtschaft nach Villach. Der Grund: Der seit 23 Jahren praktizierte bilinguale Unterricht sei in Gefahr. „Noch nie wurden die Mittel für dieses wichtige Projekt erhöht. Jetzt wird sogar noch gekürzt“, sagt EU-Klassen-Koordinator Siegfried Pfeifer vom Europagymnasium.
Einen von vier Native Speakern – also Lehrer, die in ihrer Muttersprache unterrichten – habe man im Europagymnasium bereits einsparen müssen. In Villach sei der Elternverein eingesprungen und übernimmt die Finanzierung. „Wenn sich nichts ändert, können wir für das kommende Schuljahr keine bilingualen Klassen mehr anbieten“, befürchtet Pfeifer.
Bildungsdirektor Robert Klinglmair ist von den Sorgen der Schulen irritiert. „Das ist unbegründet. Weder eine Streichung noch eine Änderung ist geplant“, sagt Klinglmair. Native Speaker werde es ab dem kommenden Schuljahr aber tatsächlich nicht mehr geben. Wie das Bildungsministerium bestätigt, werden Artikel-10-Lehrer (Vertragslehrer) abgeschafft. Laut Bildungsdirektion gibt es im Regelschulsystem genügend Kräfte, die diese Aufgaben übernehmen können. Zudem werde das Ministerium Lösungen anbieten.
Dass ein Bedarf besteht, der über die Ressourcen hinausgeht, bestreitet Klinglmair
nicht. „In den beiden Schulen besteht der Wunsch auf eine weitere Klasse. Wir können das aber leider nicht finanzieren.“Weniger Schüler in Kärnten bedeute auch weniger Mittel für Kärnten. Schulen würden das nicht akzeptieren. „Es gibt kein Verständnis dafür, dass Mittel aufgrund der demografischen Entwicklung weniger werden“, sagt Klinglmair.