Der Beste ist das größte Fragezeichen
Marcel Hirscher fehlen bisher alle Vergleiche mit der Konkurrenz – heute wird er sie bekommen.
Die Devise hat Marcel Hirscher schon lange ausgegeben: Alles kann, nichts muss. Und weil der Jung-Papa ohnehin zurzeit lieber daheim ist und die Schneelage in ganz Europa alles andere als gut, musste er auch nicht nach Nordeuropa, um zu trainieren. Stattdessen absolvierte er mit seinem Team Einheiten in der Steiermark – am DachsteinGletscher und zuletzt auf seinem „Hausberg“, der Reiteralm. Logisch, dass ihm da jeglicher Vergleich zur Konkurrenz, auch der aus dem eigenen Lager, fehlt. „Die letzten Einheiten auf der Reiteralm waren zwar genial, aber ich weiß trotzdem nicht, wo ich stehe“, sagt der Salzburger. Aber die Konkurrenz sollte sich nicht in Sicherheit wiegen, denn Hirscher hat, wie er sagt, „natürlich weit mehr Schneetage als vergangene Saison“. Damals hatte er wegen seines Knöchelbruchs pausieren müssen.
der 29-Jährige bisher zwei Siege gefeiert, im Vorjahr hatte er Felix Neureuther zum Sieg gratuliert. Der Deutsche wird diesen aber nicht verteidigen können, das Pech bleibt dem zweiten Jung-Papa treu: 2017 hatte er sich im Dezember nach Levi das Kreuzband gerissen, diesmal noch zwei Tage vor dem Slalomauftakt den Daumen ausgerenkt und gebrochen. Die Schmerzen machen einen Start unmöglich. Neureuther flog zur OP nach Deutschland und kann damit – symbolisch – einem anderen Großen die Hand schütteln: Denn auch Aksel Lund Svindal wurde am Freitag an der linken Hand operiert, er kam beim Training in Copper Mountain zu Sturz. „Aber Rennfahren sollte bald wieder möglich sein“, beruhigte er via Instagram, „es ist nur eine kleine Verletzung, aber doch komplizierter als gedacht“.
Im Slalom aber wäre der Norweger ohnehin nicht dabei, da gilt dafür sein Landsmann Henrik Kristoffersen als größter Herausforderer von Hirscher – im Vorjahr war er im Slalom allein fünf Mal Zweiter und drei Mal Dritter; gewonnen hat er dafür in Kitzbühel. Aber auch Olympiasieger Andre Myhrer aus Schweden ist in Levi immer ein Anwärter, auch er soll gut in Form sein, zumal er den Riesentorlauf aus seinem Repertoire gestrichen hat und voll auf den Torlauf setzt.
da natürlich auch noch die weiteren Österreicher: Manuel Feller, Michael Matt, Marco Schwarz und Christian Hirschbühl lieferten sich schon im Training heiße Gefechte um die Vormachtstellung. „Ich habe mich von Tag zu Tag steigern können“, meinte etwa Matt, „und skitechnisch habe ich mich auch weiterentwickelt. Ich bin erfahrener und reifer.“