In Reinkultur
Mit Bellinis „I puritani“sorgte das Teatro Verdi für eine erfolgreiche Saisoneröffnung.
Mit seinem Welterfolg „Norma“konnte sich „I puritani“von Vincenzo Bellini nie messen. Das liegt auch am recht unschlüssigen Libretto und der schweren szenischen Umsetzbarkeit einer Liebesgeschichte vor den historischen, blutrünstigen Machtkämpfen zwischen den Puritanern eines Oliver Cromwell und den königlichen Kavalieren England des 17. Jahrhunderts. Die Inszenierung der ehemaligen Starsängerin Katia Ricciarelli gemeinsam mit Davide Garattini Raimondi als Eröffnungspremiere des Teatro Verdi in Triest setzt auf Minimalismus und knappe Personenführung: So wirken die meisten Szenen sehr statisch, wie Arrangements. Das Beängstigende dieser Geschichte, jener letz- ten Oper des großen BelcantoKomponisten, im Einheitsraum mit nur einem Podest, einigen Holztreppen und historischen Kostümen, kommt kaum zur Geltung.
geht es bei „I puritani“ohnehin viel mehr um den Belcanto-Gesang, denn das Musikdrama verlangt exzellente Sänger. Star des Abends ist Ruth Iniesta und wird als Elvira zu Recht bejubelt: Auch die allerhöchsten Töne sitzen sicher, die Koloraturen sind perfekt, die Phrasierung und die Legatokultur sind wunderbar, der Ausdruck ist innig. Der zweite Star ist Antonino Siragusa als Arturo Talbo, Elviras Geliebter: Er verfügt auch über einen hellen Tenor mit allen nur erdenklichen extremen Höhen. Etwas eindiim