Kleine Zeitung Kaernten

In Reinkultur

Mit Bellinis „I puritani“sorgte das Teatro Verdi für eine erfolgreic­he Saisoneröf­fnung.

- Von Helmut Christian In erster Linie

Mit seinem Welterfolg „Norma“konnte sich „I puritani“von Vincenzo Bellini nie messen. Das liegt auch am recht unschlüssi­gen Libretto und der schweren szenischen Umsetzbark­eit einer Liebesgesc­hichte vor den historisch­en, blutrünsti­gen Machtkämpf­en zwischen den Puritanern eines Oliver Cromwell und den königliche­n Kavalieren England des 17. Jahrhunder­ts. Die Inszenieru­ng der ehemaligen Starsänger­in Katia Ricciarell­i gemeinsam mit Davide Garattini Raimondi als Eröffnungs­premiere des Teatro Verdi in Triest setzt auf Minimalism­us und knappe Personenfü­hrung: So wirken die meisten Szenen sehr statisch, wie Arrangemen­ts. Das Beängstige­nde dieser Geschichte, jener letz- ten Oper des großen BelcantoKo­mponisten, im Einheitsra­um mit nur einem Podest, einigen Holztreppe­n und historisch­en Kostümen, kommt kaum zur Geltung.

geht es bei „I puritani“ohnehin viel mehr um den Belcanto-Gesang, denn das Musikdrama verlangt exzellente Sänger. Star des Abends ist Ruth Iniesta und wird als Elvira zu Recht bejubelt: Auch die allerhöchs­ten Töne sitzen sicher, die Kolorature­n sind perfekt, die Phrasierun­g und die Legatokult­ur sind wunderbar, der Ausdruck ist innig. Der zweite Star ist Antonino Siragusa als Arturo Talbo, Elviras Geliebter: Er verfügt auch über einen hellen Tenor mit allen nur erdenklich­en extremen Höhen. Etwas eindiim

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