Am Ende die Vollendung sehen
Pfarrer in Spittal an der Drau ie Kräfte des Himmels werden erschüttert werden …“, heißt es heute. Für viele Menschen in den von Unwettern betroffenen Gebieten in Kärnten und Italien ist dieser Satz erschreckende Wirklichkeit geworden, ein kleiner Weltuntergang hat sich ereignet. Viele stehen vor dem Nichts und wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll.
Dennoch und trotzdem die Hoffnung nicht zu verlieren, ist eine gewaltige Herausforderung. In schlimmen Katastrophen nicht ein blindes Schicksal, sondern die Geburtswehen einer neuen Welt zu sehen, das kann nur mit den Augen des Glaubens gelingen. Ja, die Welt hat ein Ablaufdatum, aber sie hat kein Vernichtungsdatum. Das Ende ist gleichzeitig auch Vollendung. Ausgerechnet ein Feigenbaum, der mit seinen grünen Blättern den Sommer ankündigt, wird uns als Beispiel geschenkt, welch ein positives Bild. Nicht Dornen und Unkraut
Dhaben das letzte Wort, nicht Eis und Kälte, sondern Wachstum und Wärme, Sommer und Licht.
Was uns droht, ist nicht Auslöschung, was uns blüht, ist Leben. Entgegenkommend ist nicht der Rächer und Richter, sondern der Menschensohn, dem nichts Menschliches fremd ist. Er holt uns heim aus dieser zerbrechlichen Welt. Seine Worte sind die Konstante inmitten aller Vergänglichkeit und Haltlosigkeit, ein Fels in der Brandung dieser so schnell zerrinnenden Zeit.
Der Feigenbaum der ganzen Schöpfung ist nicht mit Ohrfeigen bestückt, sondern mit den süßen Früchten seiner frohen Botschaft. Menschlicher Zusammenhalt in dunklen Zeiten gehört auch zu dieser Obstsorte. Dass wir sie nicht nur in winterlichen Zeiten genießen, sondern auch dort, wo uns das Gute so selbstverständlich geworden ist, das wäre eine lohnende Hausaufgabe.