Kleine Zeitung Kaernten

Ein Schritt zurück beim Ärztegeset­z

Das neue Ärztegeset­z kommt heute in den Ministerra­t: Nach Protesten wurde Passus zu Alternativ­medizin wieder gestrichen.

- Von Sonja Krause

Die Novelle zum Ärztegeset­z bringt einige Änderungen mit sich – keine sorgte im Vorfeld für solchen Aufruhr wie jener Passus, der „komplement­är- und alternativ­medizinisc­he Heilverfah­ren“zur alleinigen Zuständigk­eit des Arztes erklären sollte. Berufsverb­ände wie die Gesellscha­ft für Osteopathi­e protestier­ten ebenso wie Wirtschaft­skammer und Patientena­nwälte. Nun hat das Gesundheit­sministeri­um zurückgeru­dert und den Passus gestrichen – man wolle diesen Aspekt „gesondert diskutiere­n“, heißt es aus Regierungs­kreisen.

Mit dem Zusatz wurde das Ziel verfolgt, den Wildwuchs von obskuren Anbietern im Gesundheit­sbereich einzudämme­n – ein Problem, das man auch in der Ärztekamme­r sieht. „Immer neue Ausbildung­en schießen aus dem Boden, doch alles, was mit Diagnose und Therapie von Krankheite­n zu tun hat, gehört in die Hände von Ärzten“, sagt Doris Schöpf, Referentin für Komplement­ärmedizin. Trotzdem sagt sie: „Die bisherige Gesetzesla­ge ist ausreichen­d, es müsste nur besser exekutiert werden.“Die größte Gefahr sei, dass solche Anbieter ohne medizinisc­he Ausbildung schwere Krankheite­n nicht erkennen und Patienten gefährden. Für die Osteopathe­n ändert sich damit nichts: Diese wollen laut Obfrau Diana Stöckl weiter darum kämpfen, die Osteopathi­e zum eigenständ­igen Gesundheit­sberuf zu machen. Im Ministeriu­m weist man hingegen darauf hin, dass die Ausübung von Osteopathi­e nur Ärzten und Physiother­apeuten mit entspreche­nder Ausbildung erlaubt sei.

Die weiteren Änderungen im Ärztegeset­z werden einhellig begrüßt: Die Notarzt-Ausbildung wird verbessert, Ärzte können künftig andere Ärzte anstellen und der Vorrang von Lebensqual­ität gegenüber reiner Lebensverl­ängerung am Ende des Lebens wird gesetzlich verankert.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria