„Die kalte Progression schlägt wieder voll zu“
Leser fragen sich, wie viel von den beschlossenen Lohnerhöhungen für die Arbeitnehmer bleibt.
„Metaller nach 64 Stunden einig: Löhne steigen im Schnitt um 3,46 Prozent“, 19. 11.
Bravo! Die Lohnerhöhungen der alljährigen Herbstlohnrunde betragen heuer rund 3,5 Prozent und sind wie immer zu 100 Prozent vom Arbeitgeber zu tragen, von wem sonst? Die Arbeitnehmer erhalten davon aber auch wie immer nur sehr wenig bis gar nichts, weil die „kalte Progression“– wer und was das auch immer ist – so gut wie alles davon einkassiert. Es wird zwar lang und breit über die „Lohnerhöhung“berichtet, aber der Haupt-Nutznießer verdient es nicht einmal, erwähnt zu werden. Er hält sich, weil er das „Rampenlicht“fürchtet, unverschämt im Hintergrund. Also bitte, den echten, den jubelnden „Gewinner“vor den Vorhang! Oder muss das alljährliche „Geschäft“mit über 99 Prozent Ertrag doch besser einfach totgeschwiegen werden?
Gerhard Sange, Feldkirchen
Der Gewinner
Die ausverhandelten Prozentsätze sind natürlich sehr unterschiedlich zu bewerten, es wird wie immer bei solchen Ergebnissen wieder Grenzfälle geben, die den Unmut der Arbeitnehmer hervorrufen. Unbefriedigend ist auch die Tatsache, dass die kalte Progression wieder voll zuschlägt; von einer Abschaffung (wie vollmundig von der Regierung versprochen) ist weit und breit nichts zu sehen, der Gewinner ist eindeutig der Finanzminister.
Josef Bauer, St. Stefan
Streik einziges Mittel
LB „Wem schadet Streik?“, 18. 11. Alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind voneinander abhängig. Geht es dem Unternehmer gut, geht es den Mitarbeitern auch gut! Die Frage ist nur, wie der Reinerlös aufgeteilt wird. Was hat der Spatenstich bei Infineon mit der geforderten Lohnerhöhung der Metaller zu tun? Vielmehr sollte dem Leserbriefschreiber bewusst sein, dass mit der Erweiterung dieser hoch qualifizierten Produktion ein Gegenpol zu den billigeren lohn- und arbeitsrechtlich ausbeuterischen asiatischen Herstellern hergestellt wird.
Inländische Arbeitsplätze müssen erhalten werden, dazu gehört auch das gerechte Einkommen, welches wiederum unserer Wirtschaft zugutekommt. Die Arbeitnehmerschaft hat leider kein anderes Druckmittel gegenüber ver- ständnislosen und nur auf Gewinnmaximierung orientierten Arbeitgebern.
Erich Nagelschmied, ehem. Betriebsrat, Feistritz Drau
Neuer Zugang
Tempo 140: Es kommen neue Teststrecken“, 16. 11. „Wir bilden das ab, was die Leute tun.“Was für eine faszinierende Argumentation! Ich spinne den Gedanken weiter: Immer wieder hinterziehen Menschen Steuern – legalisieren wir es! Immer wieder kommt es zu Hass-Postings im Netz – gründen wir Hass-Foren! Immer wieder werden Menschen geschlagen, gefoltert, getötet – bieten wir als Staat doch eigens dafür eingerichtete Räume an! „Wir bilden ab, was Leute tun.“Bin ich die Einzige, die sich über diesen Zugang zu neuen Gesetzesmöglichkeiten wundert? Pfr. Mag. Renate Moshammer,
Wolfsberg
Christlicher Glaube
Interview „Ich wäre keine katholische Pfarrerin geworden“, 19. 11.
Der Kleinen bin ich sehr dankbar für Interviews mit Menschen mit Standfestigkeit, Aussagekraft, Intelligenz und christlichem Format wie Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich!
Was mich in diesem Zusammenhang verwundert: die Formulierung „evangelischer Glaube“. Was bitte genau ist das? Ich lese auch oft die Formulierung „katholischer Glaube“– da soll dann wohl der römische Katholizismus gemeint sein? Richtig wäre: christlicher Glaube – evangelisch A.B. und H.B. und römisch/katholisch sind christliche Konfessionen, christliche Kirchen – nur drei von vielen christlichen Kirchen. Sektiererische Gruppierungen sind damit nicht gemeint.
Veronika Kapeller, Arriach