„Hungern ist noch immer am effektivsten“
Kärntens bester Kombinierer Philipp Orter (24) fehlt beim Weltcup-Auftakt am Wochenende im finnischen Ruka. Die Enttäuschung ist groß. Athleten avancieren wieder zu Leichtgewichten.
Welcher Kombinierer träumt nicht von einer Medaille bei einer Heim-Weltmeisterschaft. So auch der Afritzer Philipp Orter, dessen Blick im Augenblick allerdings auf andere Dinge gerichtet ist. Die Nordische SkiWM, die von 19. Februar bis 3. März in Seefeld in Szene geht, spielt aktuell eher eine NebenOktober Denn der 24-Jährige scheint zum ersten Mal nach 2014 nicht im ÖSV-Aufgebot beim Weltcup-Auftakt der Kombinierer in Finnland auf.
„Um ganz ehrlich zu sein, bin ich sehr enttäuscht, da ich leistungsmäßig bei den Kollegen ja dabei bin und bei Intervallen sogar vielen voraus. Doch das letzte Wort ist gefallen. Ich muss es akzeptieren. Ich kann nur so viel sagen, dass was ich momentan in der Loipe langsamer bin, springe ich dafür besser“, erzählt der mehrfache JuniorenWeltmeister, dessen Potenzial weder läuferisch noch auf der Schanze ausgeschöpft ist.
„Ich war immer derjenige, der im Anlauf genug Speed hatte, nur seit diesem Sommer bin ich nicht mehr ganz vorne dabei. Daran muss ich arbeiten“, offenbart Orter, der eine gefühlte Ewigkeit an einem Drüsenfieber sowie einer langwierigen Borreliose laborierte. Erst seit
ist der Wintersportler vollkommen gesund. „Ich fühl’ mich jetzt richtig gut.“
Für ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen war eine knappe Entscheidung ausschlaggebend – die aber absolut keine Auswirkungen auf den Saisonhöhepunkt hat. „Philipp ist läuferisch noch nicht da, wo er gerne sein möchte und wo er hingehört. Er schafft es noch nicht ganz, die Trainingsleistung im Wettrolle.
kampf umzusetzen“, verrät der Steirer, der in aller Offenheit betont, dass alle Athleten noch genügend Chancen bekommen, um sich für die WM zu empfehlen. „Philipp ist nicht weit weg“, so Eugen, der von einer generell geschlossenen Mannschaft spricht. „In der Ramsau Ende Dezember wird er definitiv dabei sein. Philipp ist sehr professionell, macht eine gute Arbeit und das wird garantiert bald wieder Früchte tragen.“
Um ein heikles Thema kommt jedenfalls derzeit kein Athlet im nordischen Bereich herum: das Gewicht. Orter, der 1,85 Meter groß ist, wiegt weniger als 70 Kilo. „Und es ginge noch weniger“, gesteht der Kärntner, der zugibt, dass genau zwei Sachen am effektivsten sind: „Weniger essen und Hungern, das gehört dazu, so hart es klingt. Im Springen geht es wieder in diese Richtung, in der es einmal war.“