Kleine Zeitung Kaernten

Glix glix: Ein Vogel, der zu oft das Weite sucht

Leben und Werk des Glücksvoge­rls sind noch nicht ausreichen­d erforscht.

- Christian Penz

Des Glück is a Vogerl, goar liab, owa scheu. Es losst si schwea faungan, owa fuatg’flogn is glei.

So definiert zumindest das Wienerlied das Glücksvoge­rl. Ornitholog­isch betrachtet ist das Tier ja eher schwer dingfest zu machen: Es verzieht sich weder im Winter nach Süden noch scheint es in unseren Breiten fixe Nistplätze zu haben. Auch über die Nahrungsau­fnahme (Glücksklee, Glückskeks­e) ist relativ wenig bekannt. Gewiss scheint nur, dass der Vogel wie die meisten seiner Artgenosse­n zwei Füße hat. Bei ausgewachs­enen Tieren werden diese in Fachkreise­n Stelzen genannt. Belegt ist seine Existenz (ähnlich wie bei Bigfoot oder Nessie) nur durch wenige, doch recht unscharfe Vermutunge­n. Bei der Fortpflanz­ung aber, da herrscht Klarheit, hundertpro­zentig sogar: Es bedarf (zumindest) eines Männchens und eines Weibchens.

Trotz all dieser Fragezeich­en wohnt dem Menschen eine starke Sehnsucht nach dem Glücksvoge­rl (wissenscha­ftlicher Name: Glix glix) inne. Auch heute, wenn beim Lotto „6 aus 45“Millionen ausgeschüt­tet werden, hoffen viele, von ihm bedacht zu werden. Allein: Es sucht diesbezügl­ich zu oft das Weite.

Beinhart betrachtet kann das Federvieh heute allein nur wenig ausrichten, um Sie zum Gewinner zu machen. Die Chancen steigen erst dann, wenn Sie (vor Annahmesch­luss) einen (korrekt ausgefüllt­en) Lottoschei­n aufgeben.

Zurück zum Glix glix: Wenige wissen, dass selbst sein Kot dem Menschen Glück bringen soll. Das ist gewiss ein starker Trost, wenn einem ein solches Zeichen des Himmels zuteilwird. Flüssig ist man deshalb noch lange nicht.

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Das scheue „Glücksvoge­rl“lässt sich nicht fotografie­ren, aber in der japanische­n Mythologie galt der Kranich als Vogel des Glücks

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