Preis für einen engagierten Humanisten
Der Kulturpreis des Landes Kärnten, der heuer in der Sparte Geistes- und Sozialwissenschaften vergeben wird, geht an Klaus Ottomeyer.
Gerade kommt er aus einem Klientengespräch. Klaus Ottomeyer, emeritierter Professor für Sozialpsychologie der Universität Klagenfurt, engagiert sich nach wie vor im von ihm mitbegründeten Verein Aspis, der Gewalt- und Traumataopfern – und damit Flüchtlingen und Asylwerbern – hilft. Der 69-Jährige ist „überrascht und erfreut“, dass er am 10. Dezember den mit 14.500 Euro dotierten Kulturpreis des Landes Kärnten bekommt. Dieser wird alternierend in acht Sparten verliehen, heuer im Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften. Ottomeyer folgt damit auf Peter Turrini, der im Vorjahr mit dem Kulturpreis gewürdigt wurde. Damals hatte sich Kulturlandesrat Christian Benger (ÖVP) über den Vorschlag des Kulturgremiums, das eigentlich Josef Winkler den Preis zuerkennen wollte, hinweggesetzt. Landeshauptmann Peter Kaiser betonte daher gestern auch, dass es für ihn als Kulturreferent „selbstverständ-
lich sei“, dem Vorschlag des Kulturgremiums zu folgen.
Ottomeyer, der rund 25 Bücher veröffentlicht hat und in Kärnten nach wie vor eine Privatpraxis als Psychotherapeut betreibt, hat den Schwerpunkt seiner Arbeit unter anderem auf die Psychologie des Rechtsextremismus gelegt und warnte stets vor der „Verführbarkeit der Menschen“. Er galt auch als scharfer Kritiker von Jörg Haider. Und so meldete sich gestern auch die FPÖ zu Wort. Die SPÖ mache die Kulturpolitik zu einer „links-linken Spielwiese“, so FPÖ-Chef Gernot Darmann, und der mit 14.500 Euro dotierte Preis sei als spätes Honorar für Ottomeyers Haider-Beschimpfungen zu verstehen.
Gewürdigt wird am 10. Dezember aber nicht nur Klaus Ottomeyer. Ein Anerkennungspreis für besondere Leistungen im Bereich der freien Kulturarbeit (5000 Euro) geht an den Slowenischen Kulturverein Rozˇ, der derzeit in St. Jakob im Rosental/ Sˇentjakob v Rozu mit der sehenswerten Ausstellung „Vermessungsamt/Geodetski urad“an die „rassenkundliche“Kategorisierung der Bevölkerung durch die Nazis erinnert.
Die Würdigungspreise (jeweils 6000 Euro) gehen heuer an Manfred Kovatsch (Architektur, Baukultur), Gisela Erlacher (elekronische Medien, Fotografie, Film) sowie Christian Bettstetter (Natur-/technische Wissenschaften). Vergeben werden auch acht Förderungspreise (jeweils 3600 Euro), und zwar an Matthias Ortner, Bandleader der Gruppe Matakustix (Volkskultur), Nataˇsa Siencˇnik (bildende Kunst), Stefanie Sternig (darstellende Kunst), Andrina Mracˇnikar (Elektronische Medien, Fotografie und Film), Norbert Kröll (Literatur), Hemma Pleschberger (Musik), Alexander Verdnik (Geistes- und Sozialwissenschaften) und Klaus Schöffmann (Naturwissenschaften/technische Wissenschaften). Kulturpreisverleihung. 10. Dez., 19 Uhr, Konzerthaus Klagenfurt