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Es ist eine schöne Zusammenarbeit. Mit ihm treffe ich mich gut. Ich verstehe, warum er was macht und wie er das meint. Er kommt aus einer anderen Theatertradition und findet es normal, dass ein Schauspieler ein eigenständiges künstlerisches Wesen ist und die Arbeit eine Wechselbeziehung ist. Er war ja vorher Schauspieler, insofern kennt er die andere Seite. Im deutschsprachigen Raum ist es ja oft so: Der Regisseur ist eine Gott, und Text und Schauspieler müssen sich dem unterordnen. Ich sehe das oft nicht so ganz ein. Wir stehen doch da und verkaufen das 50 Vorstellungen lang!
Glauben Sie, dass der Humor in diesem Film auch in Deutschland und der Schweiz funktioniert?
Humor ist die härteste Währung der Welt. Entweder die Leute lachen oder sie lachen nicht. Man kann das nicht debattieren. Humor ist, wenn alle lachen. Dann hat es funktio-
geboren am 7. September 1971 in Mainz. Schauspielerin und Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater.
u.a. Adolf-Grimme-Preis, Schauspielerin des Jahres (2016, 2018), Nestroy.
Graz-Premiere morgen im Cineplexx (18.30 Uhr) und im Schubertkino (20 Uhr). Kinostart: 30.11.
Preise:
„Womit haben wir das verdient?“:
niert. Und dann sollen sie auch noch über das lachen, was man selber komisch findet. Bei der Premiere beim Filmfest Zürich haben die Leute sehr viel gelacht. Ganz klassisch in der Schultheatergruppe. Und meine Eltern waren ganz große Theaterfans und haben uns schon sehr früh mitgenommen. Meine Mutter hat keine Unterschiede zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gemacht. Sie fand, alles muss für alle funktionieren. In meiner Familie sind auch alle Akademiker. Jeder hat etwas Anständiges gelernt und ist dann Professor geworden. Dahingehend war meine Wahl eine ungewöhnliche. Ich habe mir gedacht: Wenn ich das nicht wenigstens ausprobiere mit der Schauspielschule, werde ich den Rest meines Lebens denken: Hättest du das doch ausprobiert! Das musste ich verArt
hindern. Lieber ausprobieren und auf die Schnauze fallen und weiter versuchen. Ich musste dann nichts Anständiges lernen.
Wie blicken Sie der neuen Saison unter Martin Kusˇej an der Burg entgegen?
Ich bin total neugierig. Ich für mich war sehr in der Stimmung für einen Wechsel. Jetzt kommt der Wechsel zu mir, und ich kann in der schönen Stadt wohnen bleiben. Ich hoffe, wir propagieren hier die offene Gesellschaft – egal, was drumherum passiert. Ich erwarte mir Einiges, wenn Kuˇsej sagt, er sieht das Burgtheater eher international und nicht als nationales Monument. Ich bin gespannt, ob sich das umsetzen lässt.
Was schätzen Sie an Wien?
Das ist ein schlimmes Klischee, aber für mich ist es so typisch Wien: die Kaffeehäuser. Es ist ein phantastisches gesellschaftliches Konzept: ein Ort, wo ich alleine öffentlich sein kann und trotzdem unter Menschen bin.