Max Franz fuhr mit Nummer eins zum Sieg in Lake Louise.
Er nützte die Gunst der Stunde: Max Franz kämpfte mit Knieproblemen, fuhr in Lake Louise aber mit Nummer eins gleich zum Sieg.
wei Dinge sollte man im alpinen Skisport eben doch nie tun. Erstens: in Lake Louise vor dem Rennen auf Favoriten setzen. Und zweitens: sich von Schmerzen aus der Bahn werfen zu lassen. Max Franz tat beides nicht. Er war nämlich mit Sicherheit kein Favorit für die erste Saison-Abfahrt. Im Sommer hatte der Kärntner Material gewechselt, dazu waren Knieprobleme akut geworden. Der Knorpel schmerzte, eine Spätfolge eines Kreuzbandrisses 2009. Und statt Training und Materialtest hieß es oft: Pause. Doch das schien den 29-Jährigen zum Saisonauftakt nicht zu stören: Mit Nummer eins eröffnete er die Saison – und die Nummer eins war er auch am Ende. Franz knallte in 1:46,18 Minuten eine Zeit in den Schnee, an die keiner mehr herankam, feierte vor den beiden Italienern Christof Innerhofer (+0,28) und Dominik Paris (+0,54) seinen zweiten Weltcupsieg, den zweiten in der
Abfahrt. Und er bescherte den österreichischen Downhillern damit einen Auftakt wie seit acht Jahren nicht mehr – 2010 siegte Michael Walchhofer.
„Ich war hier schon einmal knapp dran, ich hab gewusst, dass ich schnell sein kann“, meinte der Mann vom Weißensee, „aber das Knie hat mich zuletzt nicht machen lassen, was ich wollte. Aber wir haben es hinbekommen.“Was dazu kam: „Der Wind war auf meiner Seite
– und die Nummer eins hat mir einen extra Adrenalinschub gegeben!“Es mag also wirklich einen Windvorteil gegeben haben für Franz – aber sicher nicht für die anderen.
Und das heißt, dass Österreichs Team einen guten Start in die Saison vorweisen kann: Vincent Kriechmayr fuhr mit einer starken Fahrt auf Rang vier, Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer wurde – ex aequo mit Aksel Svindal – Achter
und auch Johannes Kröll überzeugte als Zehnter voll. „Dabei habe ich gedacht, dass es eine sehr gute Fahrt war“, meinte Mayer, „aber Max muss es einfach richtig gut erwischt haben“, ergänzte er und meinte: „Wenn du hinten bist, wurmt das schon, aber es ist nicht die Tragik. Irgendwann werde ich heuer schon zuschlagen.“Eventuell schon heute im Super-G, da war Mayer schon drei Mal Zweiter.