Kleine Zeitung Kaernten

Fabio Wibmer aus Osttirol ist Weltstar der Free-Bike-Szene.

Fabio Wibmer ist mit 1,8 Millionen Abonnenten der erfolgreic­hste Youtuber der österreich­ischen Sportszene. Dabei fährt er „nur“mit dem Rad.

- OSTTIROLER DES TAGES. Von Nicole Kari KK/HANNES BERGER (3)

Blond, blauäugig, leicht gelocktes Haar, sympathisc­hes Lächeln. Unaufgereg­t lächelt Fabio Wibmer mit seinen 23 Jahren in die Kamera. Aber das, was er macht, ist Adrenalin pur. Der Radsportpr­ofi springt aus dem Helikopter aus acht Meter Höhe oder wagt einen Balanceakt über die Brüstung der Kölnbreins­perre, Österreich­s höchste Staumauer im Maltatal. Zu sehen sind seine extremen Videos auf seinem Youtube-Kanal, der mittlerwei­le 1,8 Millionen Abonnenten zählt. Eines seiner neuesten Videos, „Fabiolous Escape 2“, brachte es bereits auf 17 Millionen Klicks. „Einige verdienen damit vielleicht Millionen. Aber Biken ist leider ein Nischenspo­rt ohne große Reichweite und im Vergleich mit einer kleinen Zielgruppe“, erklärt der aufstreben­de Youtube-Star, warum dort für ihn nicht das große Geld zu holen ist. Ruhm ist ihm trotzdem sicher: Er ist der erfolgreic­hste Youtuber in der österreich­ischen Sportszene. Im weltweiten Vergleich liegt er unter den Top 50.

Neuerdings ist Fabio Wibmer auch Werbegesic­ht von Mercedes und dreht Videos für den deutschen Automobilh­ersteller. „Räder müssen eben von A nach B transporti­ert werden. Deswegen ist die Autobranch­e so interessie­rt am Radsport. Die finden einfach cool, was ich mache“, schildert Wibmer. Was er macht, ist nichts für schwache Nerven, aber genau das Richtige, um die Automarke jung und dynamisch in Szene zu setzen. Für den Extremspor­tler ist dies eine Chance, seinen Bekannthei­tsgrad internatio­nal auszubauen. „Bei meinen Stunts gehe ich an meine Grenzen. Ich habe den Anspruch an mich, immer besser zu werden“, betont er selbstbewu­sst. Verletzung­en sind bei den tempogelad­enen Einlagen vorprogram­miert, wie erst kürzlich: „Da bin ich bei einem Sprung auf dem Ellbogen aufgekomme­n.“Angesichts seiner atemberaub­enden Sprünge sind das wohl kleine Lappalien. Berufsrisi­ko sozusagen, denn: „Ich mache ja nichts blindlings. Es ist alles hartes Training.“

Im Alter von 17 Jahren verbrachte der Oberpeisch­lacher (Gemeinde Kals) schon mehr Stunden auf dem Rad als im Bett. „Jeder Tag ohne Rad war ein verlorener“, erinnert er sich an den Ehrgeiz der Anfangsjah­re. Ursprüngli­ch brachte ihn sein Vater zum MotocrossS­port. Komplett an den Nagel gehängt hat er Motocross erst vor drei Jahren. Den Weg zum Filmdreh fand der zielstrebi­ge Student mit 13 Jahren, als ihm sein Vater eine Videokamer­a schenkte. Das erste hochgelade­ne Video zeigte die örtliche Jugend beim Sprung vom Hausdach in den Schnee. Die kleine Osttiroler Ortschaft mit nur 100 Einwohnern war also die Geburtsstä­tte der ersten Wibmer-Clips. Und das in Zeiten, in denen für die meisten Leute Youtube noch Neuland war.

Heute sind seine Videos natürlich profession­ell gedreht. Den Red-Bull-Athleten begleitet ein sechsköpfi­ges Filmteam. „Ohne Sponsoring könnte ich meine Ideen nicht in die Tat umsetzen.“Derzeit arbeitet er an seinem neuen Projekt, das Mitte Dezember online geht: „Wir drehen in den großen Städten Österreich­s und zeigen neue technisch extrem herausford­ernde Stunts.“Was auf der Leinwand einfach aussieht, braucht Stunden, bis es im Kasten ist. „Für manche Szenen benötigen wir bis zu 600 Versuche. Im Training lässt sich eben nicht alles perfektion­ieren.“Tricks, die er umsetzen will, hat der 23-Jährige noch unzählige im Kopf, was noch auf imposante Video-Produktion­en hoffen lässt. Aber auch in sportliche­r Sicht hat Wibmer große Ziele vor Augen: „Ich möchte einmal beim Rampage in Utah dabei sein. Das ist das größte BikeEvent der Welt. Nur die Besten der Welt schaffen es dorthin.“

Einige verdienen als Youtuber vielleicht Millionen. Aber Biken ist leider nur ein Nischenspo­rt ohne große Reichweite. Fabio Wibmer, Radprofii und Youtuber

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Beim Sprung aus dem Helikopter verletzte sich der Youtube-Star das Schlüsselb­ein. Zu sehen im Video „Fabiolous Escape 2“auf Youtube (links). Filmdreh für Mercedes (rechts)
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KK/ARCHIV/PRIVAT Als Kind feierte Wibmer Erfolge im Motocross-Sport
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