Fabio Wibmer aus Osttirol ist Weltstar der Free-Bike-Szene.
Fabio Wibmer ist mit 1,8 Millionen Abonnenten der erfolgreichste Youtuber der österreichischen Sportszene. Dabei fährt er „nur“mit dem Rad.
Blond, blauäugig, leicht gelocktes Haar, sympathisches Lächeln. Unaufgeregt lächelt Fabio Wibmer mit seinen 23 Jahren in die Kamera. Aber das, was er macht, ist Adrenalin pur. Der Radsportprofi springt aus dem Helikopter aus acht Meter Höhe oder wagt einen Balanceakt über die Brüstung der Kölnbreinsperre, Österreichs höchste Staumauer im Maltatal. Zu sehen sind seine extremen Videos auf seinem Youtube-Kanal, der mittlerweile 1,8 Millionen Abonnenten zählt. Eines seiner neuesten Videos, „Fabiolous Escape 2“, brachte es bereits auf 17 Millionen Klicks. „Einige verdienen damit vielleicht Millionen. Aber Biken ist leider ein Nischensport ohne große Reichweite und im Vergleich mit einer kleinen Zielgruppe“, erklärt der aufstrebende Youtube-Star, warum dort für ihn nicht das große Geld zu holen ist. Ruhm ist ihm trotzdem sicher: Er ist der erfolgreichste Youtuber in der österreichischen Sportszene. Im weltweiten Vergleich liegt er unter den Top 50.
Neuerdings ist Fabio Wibmer auch Werbegesicht von Mercedes und dreht Videos für den deutschen Automobilhersteller. „Räder müssen eben von A nach B transportiert werden. Deswegen ist die Autobranche so interessiert am Radsport. Die finden einfach cool, was ich mache“, schildert Wibmer. Was er macht, ist nichts für schwache Nerven, aber genau das Richtige, um die Automarke jung und dynamisch in Szene zu setzen. Für den Extremsportler ist dies eine Chance, seinen Bekanntheitsgrad international auszubauen. „Bei meinen Stunts gehe ich an meine Grenzen. Ich habe den Anspruch an mich, immer besser zu werden“, betont er selbstbewusst. Verletzungen sind bei den tempogeladenen Einlagen vorprogrammiert, wie erst kürzlich: „Da bin ich bei einem Sprung auf dem Ellbogen aufgekommen.“Angesichts seiner atemberaubenden Sprünge sind das wohl kleine Lappalien. Berufsrisiko sozusagen, denn: „Ich mache ja nichts blindlings. Es ist alles hartes Training.“
Im Alter von 17 Jahren verbrachte der Oberpeischlacher (Gemeinde Kals) schon mehr Stunden auf dem Rad als im Bett. „Jeder Tag ohne Rad war ein verlorener“, erinnert er sich an den Ehrgeiz der Anfangsjahre. Ursprünglich brachte ihn sein Vater zum MotocrossSport. Komplett an den Nagel gehängt hat er Motocross erst vor drei Jahren. Den Weg zum Filmdreh fand der zielstrebige Student mit 13 Jahren, als ihm sein Vater eine Videokamera schenkte. Das erste hochgeladene Video zeigte die örtliche Jugend beim Sprung vom Hausdach in den Schnee. Die kleine Osttiroler Ortschaft mit nur 100 Einwohnern war also die Geburtsstätte der ersten Wibmer-Clips. Und das in Zeiten, in denen für die meisten Leute Youtube noch Neuland war.
Heute sind seine Videos natürlich professionell gedreht. Den Red-Bull-Athleten begleitet ein sechsköpfiges Filmteam. „Ohne Sponsoring könnte ich meine Ideen nicht in die Tat umsetzen.“Derzeit arbeitet er an seinem neuen Projekt, das Mitte Dezember online geht: „Wir drehen in den großen Städten Österreichs und zeigen neue technisch extrem herausfordernde Stunts.“Was auf der Leinwand einfach aussieht, braucht Stunden, bis es im Kasten ist. „Für manche Szenen benötigen wir bis zu 600 Versuche. Im Training lässt sich eben nicht alles perfektionieren.“Tricks, die er umsetzen will, hat der 23-Jährige noch unzählige im Kopf, was noch auf imposante Video-Produktionen hoffen lässt. Aber auch in sportlicher Sicht hat Wibmer große Ziele vor Augen: „Ich möchte einmal beim Rampage in Utah dabei sein. Das ist das größte BikeEvent der Welt. Nur die Besten der Welt schaffen es dorthin.“
Einige verdienen als Youtuber vielleicht Millionen. Aber Biken ist leider nur ein Nischensport ohne große Reichweite. Fabio Wibmer, Radprofii und Youtuber