Für den Trainer wird es in Bayern eng
Niko Kovac ist vor dem heutigen Spiel in der Champions League angezählt.
Gesinnungsfreunde zu kommen und das BVT schließlich „umzufärben“.
Kickl wird unter anderem zu beantworten haben, wann er über welche Schritte seines Generalsekretärs informiert worden war – aus einer Unterredung mit einer Zeugin ist er selbst nach wenigen Minuten wieder gegangen und hat die Causa seinem Generalsekretär überlassen. Außerdem wird der Innenminister zu erklären haben, wie es zur – mittlerweile aufgehobenen – Suspendierung von BVT-Direktor Peter Gridling gekommen ist und ob er internationalen Schaden für Österreichs Reputation zu verantworten hat.
Als es noch Gastarbeiterkinder gab in diesem und dem Nachbarland – der Exkurs würde jetzt zu weit führen, heute sprechen wir von Zuwanderern – räumten manche Sprösslinge auf dem Weg nach „oben“unglaubliche Vorurteilssteine aus dem Weg, um zumindest zu Gleichberechtigung und schließlich zu Anerkennung zu kommen.
Diesen Schritt musste Nico Kovac nie gehen. Der Fußballer wurde 1971 in Berlin geboren, er wuchs dort auch auf, aber die Staatsbürgerschaft war von Geburt an die kroatische. 83 Mal spielte er für ein Land, in dem er nicht lebte, er nahm von 2002 bis 2008 an jeweils zwei WM- und EM-Endrunden teil. Anfang 2013 wurde Kovac Trainer des kroatischen U21-Nationalteams, im Oktober stieg er zum Hauptverantwortlichen für das A-Team auf. Unter seiner Ägide wurde die WM-Qualifikation geschafft. Zuvor war Kovac, der als Spieler von Hertha, Leverkusen, HSV, Bayern und Salzburg geglänzt hatte, als Coach bei seiner letzten aktiven Station tätig.
2016 übernahm er das Traineramt bei Frankfurt, das Engagement gipfelte im Cup-Sieg 2017. Überwältigend, großartig, monumental. Bloß: Zu diesem Zeitpunkt hatte Kovac bereits einen Vertrag beim FC Bayern unterschrieben, er hatte dies stets verneint, die nicht nachgeweinten Tränen am Main hat mittlerweile Adi Hütter längst getrocknet.
Als Bayern-Coach wird dem 47-Jährigen von Ribery und Co. vorgeworfen, er sei zu unerfahren. Keine Rückendeckung vom Präsidium. Wann muss er gehen? Schon heute nach dem Spiel in der Champions League gegen Benfica (21 Uhr)? Und es bleibt die ewige Frage: Wenn die Stürmer bloß ins Tor getroffen hätten – zumindest ins leere? Ist das Trainersache?