Zuhause kann ein gefährlicher Ort sein
Der Anteil der Morde im engsten Familienkreis nimmt zu – betroffen sind vor allem Frauen. Experten fordern Maßnahmen.
Von vergangenem Sonntag, dem „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen“, bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, laufen die von US-Aktivisten ins Leben gerufenen „16 Tage gegen Gewalt“. Eine Aktion, die das öffentliche Scheinwerferlicht auf Übergriffe lenken soll, die noch immer viel zu oft in einer Dunkelziffer verschwinden: Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Bereits am Wochenende haben sich zahlreiche Politiker – im Bild Antonio Tajani, Präsident des EU-Parlaments – mit roter Schminke (einem symbolischen Abdruck einer Hand im Gesicht) inszeniert.
Während Dutzende Veranstaltungen auch in Österreich auf das Thema aufmerksam machen sollen, interpretiert die heimische Politik die „16 Tage“als Gelegenheit, ihre jeweiligen Anliegen zu propagieren: SPÖFrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek etwa fordert ein neues Gesetz gegen Hasspostings im Internet. Die Wiener FPÖ-Frauensprecherin Elisabeth Schmid verweist dagegen darauf, dass „der öffentliche Raum vermehrt zu einer Gefahrenzone für Frauen geworden ist“.
leben Frauen in Österreich sicherer als Männer, wenn es nach der blanken Kriminalstatistik geht: 15.220 weiblichen Opfern von Tötungsund Körperverletzungsdelikten standen 2017 dem Sicherheitsbericht zufolge fast doppelt so viele männliche Opfer (29.151) gegenüber. Bei Mord und Mordversuch kamen auf 91 Frauen und Mädchen unter den Opfern 140 Männer und Burschen.
Einen leichten Überhang an weiblichen Opfern gibt es dagegen bei den Anzeigen wegen Taten gegen die Freiheit (14.722 Frauen gegenüber 13.523 Männern), einen deutlichen bei Anzeigen wegen Übergriffen gegen die sexuelle Integrität (3884