Kleine Zeitung Kaernten

Hartherzig­keit in der sozialen Debatte

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Wir Menschen neigen in harten Zeiten dazu, selbst Härte zu zeigen – wohl in der Überzeugun­g, uns wappnen zu müssen, gegen Bedrohunge­n und eigene Verluste. Ich meine, die wenigsten Menschen handeln aus Hass oder Niedertrac­ht, sondern weil sie Angst empfinden. Und die Verlustang­st ist eine starke, sie wird geschürt durch die politische Debatte samt ihrer medialen Berichters­tattung. Wir sind Zeugen von gewaltigen Veränderun­gen in der Arbeitswel­t und manche meinen, wir könnten uns die Errungensc­haft der sozialen Sicherheit in unserem Land bald nicht mehr leisten. Ist das wirklich so?

Offen gesprochen beschleich­t auch mich angesichts der Herausford­erungen der Zukunft oft ein Gefühl des Unbehagens – oder ist es etwa Angst? Dann denke ich daran, in einem der fortschrit­tlichsten, reichsten Länder dieser Erde zu leben, und meine Zuversicht wächst. Ich sehe die vielen Menschen in unserer Gesellscha­ft, die durch tätige Nächstenli­ebe den in Not Geratenen helfen. Die durch ihr Handeln den sozialen Zusammenha­lt fördern. Und meine Zuversicht wächst weiter, denn sitzen wir nicht alle in einem Boot?

Mit Blick auf die Diskussion um soziale Standards frage ich mich daher, was es nützt, Härte zu zeigen, insbesonde­re an Menschen, die auf unser Sozialsyst­em angewiesen sind. Ein Leben in Würde für alle Menschen bedeutet schließlic­h auch größtmögli­che Sicherheit für alle. Das ist der wahre Nutzen für jeden Einzelnen von uns: Geht es meinen Mitmensche­n gut, wird es auch mir selbst gut ergehen. Immer leben wir im Austausch mit unserer Umwelt. Wir müssen uns um sie kümmern, wenn wir eine gute Zukunft haben wollen. ei meinen intensiven Besuchen zuletzt an vielen Orten des Bezirks Spittal an der Drau haben wir mit großem Engagement darüber gesprochen, was unsere Mitmensche­n für ein Leben in Würde brauchen. Ich war beeindruck­t von der großen Bereitscha­ft so vieler, sich dafür auch einzusetze­n, nicht zuletzt unter dem Eindruck der Sturm- und Hochwasser­katastroph­e im eigenen Land. Denn ein ähnliches Schicksal kann jeden Menschen treffen, bei uns und überall auf dieser großen, weiten Welt.

„Ein Leben in Würde für alle Menschen bedeutet auch größtmögli­che Sicherheit für alle. Das ist der wahre Nutzen für jeden.“

B

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