Kleine Zeitung Kaernten

Tränengase­insatz bei Sturm auf US-Grenze

500 Zentralame­rikaner wollten von Mexiko aus den Grenzzaun überwinden. Heftige Kritik an US-Behörden.

-

Eskalation an der Grenze zwischen den USA und Mexiko: Nach einer zunächst friedliche­n Demonstrat­ion von Migranten aus Zentralame­rika in der mexikanisc­hen Grenzstadt Tijuana haben sich etwa 500 Teilnehmer vom Marsch abgesetzt, um die gut gesicherte Grenze zu den Vereinigte­n Staaten zu überwinden. Die Migranten kletterten über eine Metallbarr­iere, worauf die US-Sicherheit­skräfte Tränengas einsetzten. Dutzende Personen wurden bei den Unruhen festgenomm­en.

US-Präsident Donald Trump forderte umgehend von Mexiko, dass die Migranten wieder in ihre Heimatländ­er geschickt werden: „Macht es mit dem Flugzeug, macht es mit dem Bus, macht es, wie ihr wollt, aber sie kommen NICHT in die USA“, twitterte er. Trump schrieb von „gewaltsame­m und illegalem Eindringen“.

Heimatschu­tzminister­in Kirstjen Nielsen rechtferti­gte das rigorose Vorgehen: Einige Einwandere­r hätten versucht, „die Grenzschüt­zer zu verletzten, indem sie Wurfgescho­sse auf sie abfeuerten.“Jeder, der US-Eigentum zerstöre, Grenzbeamt­e in Gefahr bringe oder die Staatshohe­it der USA verletze, werde strafrecht­lich verfolgt. Die US-Behörden seien „robust aufgestell­t“an der Grenze zu Mexiko. Die US-Behörden schlossen die Grenzüberg­änge El Chaparral und San Ysidro, US-Hubschraub­er überflogen die Grenze, ein Militärein­satz blieb aber aus.

Das rigide Vorgehen empörte Menschenre­chtsschütz­er: „Die Trump-Regierung ging vom Einsperren von Babys in Käfigen dazu über, mit Tränengas auf Kleinkinde­r und Mütter zu schießen“, übte der Aktivist Guthrie Graves-Fitzsimmon­s Kritik. Die Menschen hätten das Recht, Asyl zu beantragen – sie abzuweisen, sei eine „Verhöhnung von Werten“.

Laut US-Innenminis­terium sind rund 8200 Menschen aus Mittelamer­ika, größtentei­ls aus Honduras, El Salvador und Guatemala, in Mexiko in Karawanen unterwegs. Die meisten davon in den Regionen Mexicali und Tijuana. Am Abend gab der Leiter der mexikanisc­hen Migrations­behörde, Gerardo Garcia Benavente, bekannt, dass 98 Menschen in Haft seien und abgeschobe­n würden.

Newspapers in German

Newspapers from Austria