Kleine Zeitung Kaernten

Wo die meisten Imports zu Hause sind

Heute gastiert Dornbirn beim KAC. Manager Alexander Kutzer begründet seine Legionärsf­lut.

- Martin Quendler

Die Klischees, mit denen sich Dornbirn konfrontie­rt sieht, sind schnell aufgezählt: erste Europa-Station für Kanadier. Und seit Jahren sind sie ImportKöni­g der Erste Bank Eishockey Liga. 15 Stück scheinen derzeit im Kader auf, 14 davon kommen zum Einsatz. Budgetär sind die Dornbirner mit dem VSV auf Augenhöhe. Doch hinsichtli­ch in Österreich­er gesetztes Vertrauen sind die Villacher klar im Vorteil. „In Innsbruck hat man das als Tiroler Weg verkauft. Hat aber leider nicht funktionie­rt“, meint Geschäftsf­ührer Alexander Kutzer. Seit Liga-Zugehörigk­eit 2012 haben es die Vorarlberg­er drei Mal ins Playoff geschafft, drei Mal war die Saison vorzeitig zu Ende. Warum Dornbirn an diesem Weg mit vielen Imports festhält? „Was bleibt uns anderes übrig?“, fragt Kutzer, um dann für einen Rundumschl­ag auszuholen. „Ich habe keine Top-Österreich­er und kriege auch keine. So vieles stinkt am System. Das alles wurde vor 20, 25 Jahren verbrochen. Junge Spieler werden von Dornbirn, Lustenau oder Feldkirch zu den großen Liga-Klubs oder ins Ausland transferie­rt.“Und eigentlich laufe es in der EBEL gar nicht so schlecht. Kutzer gibt zu Protokoll: „In Österreich wurden bisher mehr U24-Spieler eingesetzt, als in der höchsten schwedisch­en Liga.“Fakt ist jedoch, dass die SHL klarerweis­e um ein Drittel mehr U24-Spieler aufweist (EBEL/92, SHL/136). „Außerdem hat die EBEL kein Ausländer-Problem, sondern ein Österreich­er-Problem mit zu wenigen guten Spielern.“Und: „Eigentlich sollte man spielen, weil man gut ist. Und nicht weil man eine Rarität ist.“

Seiner Meinung nach werde zu viel an der Zahl der Imports herumgehac­kt, anstatt den wahren Grund zu beleuchten. „Eishockey muss wieder salonfähig gemacht werden – vom ÖEHV und von der Regierung. In Norwegen und Dänemark ist das anders. Dort weiß man, dass Eishockey bei Olympia mehr Betreuer-Akkreditie­rungen bringt. Somit profitiere­n auch andere Sportarten.“

Prognosen für die Zukunft des EBEL-Standortes Dornbirn traut sich Kutzer keine zu. Er schildert aber Schwierigk­eiten, mit denen er tagtäglich zu kämpfen hat: „Wir wollten zuletzt von Kindergart­en-Kindern ein neues Maskottche­n entwerfen lassen. Die Stadt hat uns das verboten.“Und: „Ich würde lieber mit Österreich­ern spielen als mit Imports. Aber das schaffen wir wirtschaft­lich nicht.“

Sportlich gesehen läuft es derzeit nicht ganz nach Kutzers Wunsch. Ob sich Trainer Dave MacQueen abgenützt habe? „Wenn das Team jahrelang gleich bleiben würde, treten Abnützungs­erscheinun­gen auf. Bei uns hat die Mannschaft aber jedes Jahr ein komplett neues Gesicht. Da dauert es, bis alles funktionie­rt. MacQueen ist unser Trainer, er hat einen Vertrag. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“

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Pelech zeigte sich zuletzt zahm: Der „Böse Bube“der Liga (82 Strafminut­en) fiel in Dornbirn mit Scorerpunk­ten

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