Neue Frontfrau mit starker sozialer Ader
Die gebürtige Kärntnerin ist die Nummer 1 bei den Wiener Grünen.
Das sickert erst schön langsam“, meinte Birgit Hebein gestern bei ihrer ersten Pressekonferenz in neuer Funktion. Die 51-jährige Sozialsprecherin war am Vorabend in einer parteiinternen Wahl aus fünf Kandidaten als Siegerin hervorgegangen und wird damit die Nachfolge von Parteikollegin Maria Vassilakou antreten. Hebein, seit 2010 im Wiener Gemeinderat, war zuletzt maßgeblich an den Verhandlungen zur Mindestsicherung beteiligt. Im Zuge der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 agierte sie am Wiener Westbahnhof an vorderster Front, verhandelte mit den Behörden und den ÖBB. „Ich stehe immer auf der Seite der Menschen, die Politik brauchen“,sagt die zweifache Mutter, die sich im innerparteilichen Spektrum dem linken Flügel zugehörig fühlt. In Blogbeiträgen tritt sie gegen das Alkoholverbot am Praterstern auf oder philosophiert über die Legalisierung von Cannabis.
Aufgewachsen als Tochter eines Maurers und einer Hausfrau in einem kleinen Kärntner Dorf in der Nähe von Villach entwickelte sie bald eine antifaschistische Haltung. Ihre Kindheit in der Landjugend habe sie ebenso geprägt wie die Lieder, die sie auf Deutsch und Slowenisch trällerte. 1986 zog sie nach Wien. Mit Fokus auf sozialer Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung blieb Hebein thematisch ihrer Laufbahn schon vor dem Eintritt in die Berufspolitik treu. Unter anderem als ausgebildete Sozialarbeiterin im Bahnhofssozialdienst der Caritas. Ihr erstes politisches Amt übernahm sie bei den Grünen in Rudolfsheim-Fünfhaus, ab 2005 fungierte sie dort als Bezirksrätin. „Grüne Spitzenkandidatin in Wien stand nicht auf meinem Lebensplan“, beteuert Hebein. Jetzt schon.