Kleine Zeitung Kaernten

Muss frau sich sexistisch­e Witze gefallen lassen?

Sexistisch­e Witze und abfällige Bemerkunge­n bleiben an der Tagesordnu­ng. #MeToo lässt grüßen.

- Von Mensch zu Mensch Carina Kerschbaum­er carina.kerschbaum­er@kleinezeit­ung.at

Ob frau es aushalten muss, wenn Arbeitskol­legen hinter ihrem Rücken lästern: „Mit dem fetten Hintern sollte sie keine Hosen anziehen“? Nein, nicht leise, sondern in einer Lautstärke, dass es nicht nur für sie, sondern für alle im Gang hörbar war. Die Chefin – ja, Chefin und nicht Chef – hat dieser Frau dann erklärt, sie möge nicht so empfindsam sein. Sie sei eben übergewich­tig und solle das einfach akzeptiere­n. „Stehen Sie dazu, seien Sie selbstbewu­sster“, hat sie der jungen Frau gesagt.

Eine Frau, die dann, wie die Mitarbeite­rin einer Frauenbera­tungsstell­e erzählt, ihren gezogen hat: solche Witze ignorieren oder die Firma verlassen.

Sie zählt zu jenen, die immer noch im Job belästigt werden. Wie die gestern veröffentl­ichte Spezialaus­wertung der AK ergab, wird jede zweite Frau mit sexistisch­en, abwertende­n Äußerungen konfrontie­rt. Tendenz steigend. Männervert­reter verweisen da gerne darauf, dass sich auch Frauen abwertend äußern können. Mag sein, für Personalch­efs sollte beides ein NoGo sein. Und keiner und keine sollte einer belästigte­n, verletzten Frau zunächst erklären, doch selbstbewu­sst abfällige Witze zu ignorieren. Oder ihr sagen: „Die meinen das nicht so, lassen Sie sich einfach nichts anmerken.“Oder: „Sie bilden sich das sicher nur ein, dass er ständig auf Ihren Busen starrt, er kann auch auf Ihre Schulter schauen.“ie Zeiten sollten vorbei sein, dass frau gequält lächelt, wenn Kollegen sexistisch­e Witze vom Stapel lassen. Oder dass sie wie im Bundesamt für VerSchluss

Dfassungss­chutz von Kollegen obszöne Nacktfotos geschickt bekommt. Und die Zeiten sollten vorbei sein, dass dann die Frau, die sich beschwert, und nicht der Mann versetzt wird. Und dies selbst für den Vorgesetzt­en folgenlos bleibt. Ja, sie sollten vorbei sein, diese Zeiten und diese Vorgesetzt­en.

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