Die „Heilerin“und ihre kriminelle Energie
Nach Verhaftung von drei Frauen: Von ihrer Millionenbeute fehlt noch jede Spur. Tod eines Pensionisten, der in engem Kontakt mit ihnen stand und heuer starb, wird erneut geprüft.
RÄTSELHAFT. Geht auf das Konto der drei okkulten Kärntner Betrügerinnen ein weiterer Todesfall?
OBSKUR. Mit diesen Tricks lockten die Frauen aus Villach Opfern Hunderttausende Euro heraus.
UNBELEHRBAR. Die hauptverdächtige „Hellseherin“ist einschlägig vorbestraft.
Immer, wenn wir bei unseren Ermittlungen geglaubt haben, es geht nicht schlimmer, haben wir das Gegenteil zur Kenntnis nehmen müssen.“Gottlieb Türk, Chef des Landeskriminalamtes (LKA) Kärnten, ist sicher, dass sich das nicht so rasch ändern wird.
Zu unglaublich ist der Kriminalfall um jene drei Frauen (43, 47 und 61 Jahre) aus den Bezirken Villach-Stadt und VillachLand, denen Mord, Betrug und Brandstiftungen vorgeworfen werden. Die Frauen sollen sich mindestens drei Jahre lang das Vertrauen von älteren Menschen erschlichen und sie dann bedroht und betrogen haben (siehe auch folgende Seite).
Mindestens eine Million Euro sollen die Frauen erbeutet haben. Der Großteil des Geldes dürfte an die 47-Jährige gegangen sein, sie gilt für die Polizei als Haupttäterin. Vom Geld fehlt derzeit jede Spur. „Wir wissen nicht, wo es ist. Noch nicht“, sagt Türk. Das sei Gegenstand der Ermittlungen.
Gleiches gilt für das Umfeld der drei Tatverdächtigen. „Wir gehen mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es Mitwisser gibt“, sagt Türk. Auch zusätzliche Opfer sind wahrscheinlich. Auf weitere Täter gebe es derzeit jedoch keinen Hinweis. „Auszuschließen ist in dem Fall aber nichts“, sagt Türk.
Daher wird jetzt ein Todesfall genau untersucht. Im Mai 2018 starb ein Pensionist in einem Krankenhaus. Sechs Wochen später brach in seinem Haus in Sattendorf am Ossiacher See ein Feuer aus. Rasch war klar: Der Brand ist gelegt worden. Weil der Mann vor seinem Tod engen Kontakt mit den drei Frauen hatte, gehen die Ermittler davon aus, dass eine von ihnen die Brandstifterin ist.
hier ebenso unklar, wie bei den drei Brandstiftungen in Wernberg. Die hat die 43Jährige gestanden. Die Besitzer der Gebäude, bei denen die Feuer gelegt worden sind, stehen laut Türk in keinem Zusammenhang mit den drei Frauen. „Sie sind keine Betrugsopfer, es gibt auch keine Hinweise auf Rache“, sagt Türk.
Klarer scheint der Grund für den Mord an einer Villacherin (72): Die Pensionistin hat laut Ermittlern die 47-Jährige als Erbin eingesetzt, was sie aber rückgängig machen wollte. Wenig später wurde sie erdrosselt. Von der 43-Jährigen, angeblich auf Befehl der 47-Jährigen, was von der bestritten wird.
Für alle drei Frauen gilt die Unschuldsvermutung.