Kleine Zeitung Kaernten

Amon: Suspendier­ung Goldgruber­s gefordert

Staatsanwa­ltschaft führt den Generalsek­retär des Innenresso­rts als Verdächtig­en.

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man nicht eintreten“

besseren, humaneren, solidarisc­heren Weg zu gehen.

Man sagt ja, die SPÖ habe die letzte Wahl in der Zuwanderun­gsfrage verloren, weil sie kein Sensorium hatte für das Unbehagen der kleinen Leute.

Wäre nicht eine Reihe von Fehleinsch­ätzungen passiert, dann würden wir ja nicht so intensiv über die Schwächen der Sozialdemo­kratie und über ihre Wählerverl­uste diskutiere­n müssen. Der Weg zur neuen, visionären Präsentati­on der Partei muss über die Analyse führen.

Das hat man auf dem Parteitag vermisst.

Das könnte schon sein. Dieser Parteitag – so schwungvol­l und erhellend er gewesen ist – kann ja nicht das Ende der politische­n Arbeit sein. Sondern von diesem Parteitag aus sind neue und andere Wege zu gehen.

Wie passen Forderunge­n im SPÖ-Programm nach 30-Stunden-Woche oder nach sechs Wo- chen Urlaub zur heute sich stark verändernd­en Welt?

Diese Forderunge­n habe ich interpreti­ert als eine Positionie­rung im sozialpart­nerschaftl­ichen Austragen von Gegensätze­n. Wichtig ist aber: Der Leistungsb­egriff darf der Politik nicht abhandenko­mmen.

so

Das hat auch Rendi-Wagner in Wels angesproch­en.

Ja, so ist es. Die Sozialdemo­kratie läuft ohnehin Gefahr, dass die bürgerlich­e Gegenseite ihr vorwirft, das Heil der Zukunft in der geringeren Leistung zu sehen. Den Herausford­erungen der Globalisie­rung begegnet man nicht, indem man sich gemütlich zurücklehn­t. Der leistungsf­ähige Sozialstaa­t beruht auf der Leistungsf­ähigkeit der vorgelager­ten Wirtschaft. Die Arbeiterbe­wegung – das ist ein historisch­er Begriff, aber kein schlechter Begriff – hätte sich nie etwas Gutes getan, hätte sie den Arbeitsbeg­riff relativier­t. Arbeit ist ja der wesentlich­e Beitrag der unselbstst­ändig Erwerbstät­igen für die gesamtwirt­schaftlich­e Leistung.

Die neue SPÖ-Chefin muss den eher städtische­n, linksliber­alen Flügel mit dem rechten, der mehr Entschloss­enheit in der Migration fordert, zusammenfü­hren und versöhnen. Wie soll das gelingen?

Sie könnte jetzt die Gunst des Neustarts nützen, um in den verschiede­nsten Wirtschaft­sund Gesellscha­ftsbereich­en durch eine offene Tür Fuß zu fassen. Das könnte gelingen, indem man mit der Wissenscha­ft, mit der Industrie, mit dem Tourismus, mit dem Gewerbe vorurteils­frei einen Dialog beginnt. Das könnte ein sehr guter Anfang sein, um zu belegen, dass die SPÖ für die offene Gesellscha­ft und für Europa zur Verfügung steht.

ÖVP-Fraktionsc­hef Werner Amon forderte am gestrigen Ausschusst­ag die vorläufige Suspendier­ung von Generalsek­retär Peter Goldgruber.

Anlass für die Forderung waren die Aussagen von Justizmini­ster Josef Moser (ÖVP) im Ausschuss. Dieser hatte die Namen von Angezeigte­n, Verdächtig­en und Beschuldig­ten in der Causa BVT aufgeliste­t, unter denen sich auch Kickls Vertrauens­mann Goldgruber befand. Dieser wird als Verdächti- ger geführt. Amon argumentie­rt, Innenminis­ter Kickl sei offenbar nur teilweise über die Vorgänge in der BVT-Affäre informiert worden, woraus er seine Forderung nach einer Suspendier­ung Goldgruber­s ableitete.

Am Nachmittag hatte der Ausschuss zum dritten Mal Staatsanwä­ltin Ursula Schmuderma­yer in den Zeugenstan­d gebeten. Sie hatte die umstritten­e Hausdurchs­uchung im BVT zu verantwort­en. Da aber auch sie als Verdächtig­e geführt wird, entschlug sie sich der Aussage vor dem Ausschuss.

Dennoch gab Schmuderma­yer dann und wann Antworten. So gab sie etwa noch einmal zu Protokoll, was sich in ihren Aufzeichnu­ngen fand, dass nämlich Goldgruber vom Auftrag gesprochen hatte, im BVT aufzuräume­n. Wörtliches Protokoll sei das aber keines gewesen.

Justizmini­ster Moser vermied Vorwürfe sowohl gegen die Staatsanwa­ltschaft als auch gegen das Innenresso­rt. Immerhin blieb er bei seiner schon länger bekannten Position, wonach man bei heiklen Causen künftig eine andere Vorgangswe­ise wählen sollte. So hielte er es für „zweckmäßig“, wenn bei Ermittlung­en gegen Einrichtun­gen von besonderem Interesse die Oberstaats­anwaltscha­ft eingebunde­n werde. In diesem Fall sei dies nicht geschehen, weil es das Gesetz auch nicht vorsehe. Journalric­hter sollten Mosers Vorstellun­g nach künftig schriftlic­h informiert werden, was in der Causa BVT ja vor der Genehmigun­g der Hausdurchs­uchung nicht geschehen war. Justizmini­ster Josef Moser

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