Kleine Zeitung Kaernten

Haftstrafe­n für zwei Jihadisten in Graz

Bombenbaua­nleitungen und Anwerbung von IS Kämpfern: Das Gericht verhängt sieben bzw. acht Jahre Haft – nicht rechtskräf­tig.

- Von Alfred Lobnik

Der Angeklagte Evrim B. (38) hatte zur Sicherheit schon am Vortag gefragt, ob er Gelegenhei­t zu einer „Schlussans­prache“haben würde. Da er seinen Verteidige­r wie das gesamte Gericht ablehnt, hält er selbst einen Schlussvor­trag. Darin unterstell­t er der Anklage „gewisse Ambitionen“. „Das ist alles.“– „Und Sie wollen freigespro­chen werden, nehme ich an?“, fragt der Richter. – „Ah so ja, Freispruch.“

Zuvor hatte ein Experte des Entminungs­dienstes den Geschworen­en erklärt, dass die elektronis­chen Schaltunge­n für Fernzünder auf dem USB-Stick von Samir S. (24) „voll funktionst­üchtig sind. Sie würden Detonation­en auslösen“. Die Bauteile für einen solchen Zünder seien überall im Elektronik­handel erhältlich. Kosten: „Im Cent-Bereich. Dazu braucht man einen Tisch und ein bisserl ein Licht und fertig.“Ebenfalls auf dem Stick: eine „Kochanleit­ung“für den Kampfstoff Napalm und viele weitere Grundlagen für Terroransc­hläge.

Am Straflande­sgericht Graz fielen gestern Abend die Urteile gegen

Diese Klarheit ließen andere Zeugen in ihren Aussagen vermissen: Der Ex-Obmann der kleinen, radikalen Grazer Moschee, in der Evrim B. zum Jihad aufgerufen haben soll, sagt hauptsächl­ich: „Das weiß ich

nicht.“Und er selber habe auch nie von Jihad gesprochen oder gesagt, er wolle die Sharia in Österreich einführen. Etliche Überwachun­gsprotokol­le widersprec­hen ihn. Sein Nachfolger in der Moschee hielt eine ra-

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