Kleine Zeitung Kaernten

Gemeinsame Erklärung trotz tiefer Gräben beim G20-Gipfel

Große Meinungsun­terschiede bei Migration und Handel.

- Von Thomas Spang, Washington

Beim G20-Gipfel in Buenos Aires haben sich die Staatsund Regierungs­chefs auf eine Abschlusse­rklärung verständig­t. Beim Handel, Klimaschut­z und bei Migration mussten aber große Meinungsun­terschiede hinter Kompromiss­formeln versteckt werden, wie es aus Verhandlun­gskreisen hieß. Als größter Erfolg wurde von EUSeite verbucht, dass sich die Länder dazu verpflicht­en, die Reform der Welthandel­sorganisat­ion WTO voranzutre­iben, um eine bessere Einhaltung von gemeinsame­n Spielregel­n zu ermögliche­n. Erhebliche Zugeständn­isse mussten bei Themen wie Migration und Handel gemacht werden.

So schafften die G20-Staaten kein Bekenntnis zum Kampf gegen Protektion­ismus. Grund sei die US-Weigerung, eine solche Formulieru­ng ohne den Zusatz zu verwenden, dass gleichzeit­ig Handelssch­utzinstrum­ente zum Einsatz kommen können, um unfaire Handelspra­ktiken zu bekämpfen. Das wiederum wollte China nicht akzeptiere­n, weil es die zuletzt von den USA verhängten Sonderzöll­e als unrechtmäß­ig ansieht.

Die Europäer setzten hingegen durch, sich noch einmal klar zur internatio­nalen Kooperatio­n zu verpflicht­en. Die USA bestanden offensicht­lich nur darauf, auf das Wort „multilater­al“zu verzichten . Angesichts des Kurses von US-Präsident Donald Trump wird dies von Diplomaten schon als Erfolg gewertet.

George Herbert Walker Bushs letzter großer Auftritt am 5. Februar 2017 geriet noch einmal zu einem Symbol seiner Zähigkeit. Gerade erholt von einer schweren Lungenentz­ündung, ließ sich der 92-jährige Ex-US-Präsident die Ehre nicht nehmen, die Münze für das Super-Bowl-Finale zu werfen. Dazu passt die Geschichte zu seinem 80. Geburtstag. Während andere in seinem Alter froh sind, noch alleine zur Toilette gehen zu können, sprang George H. W. Bush im Fallschirm über Houston ab.

Niemand weiß seinen Mut mehr zu schätzen als die Deutschen. Entschloss­en nutzte er die Chance des Mauerfalls. Aber er tat es nicht mit breitbei- niger Kraftmeier­ei, sondern geschickte­r Umsicht. Als am 9. November 1989 die ersten Meldungen aus Berlin im Weißen Haus einliefen, brach Bush nicht in Triumphgeh­eul aus, sondern übte Zurückhalt­ung und ließ den Dingen ihren Lauf.

Wie das Nachrichte­nmagazin „Newsweek“unter Berufung auf Insider berichtet, lag dem umsichtige­n Vorgehen ein geheimes Kommuniqué Michail Gorbatscho­ws zugrunde. Darin soll der Reformer in Moskau gebeten haben, Provokatio­nen zu unterlasse­n, um ein Blutbad wie auf dem Platz des Himmlische­n Friedens in Peking zu vermeiden. Dass er den Rat beherzigte, bescherte ihm das Vertrauen des Sowjetchef­s. Das zahlte sich bei den Verhandlun­gen zur Wiedervere­inigung aus. Bushs

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