Kleine Zeitung Kaernten

Stresstest für unsere Nutzpflanz­en

DER ÜBERHITZTE PLANET Der Klimagipfe­l zielt darauf ab, die Erderhitzu­ng einzudämme­n. Zugleich bereitet man sich aber längst auf ein Leben mit dem Klimawande­l vor.

- Von Matthias Reif Teil 3 Eine Antwort

Was werden wir in Zukunft essen? Die Ernährungs­frage ist mit gegenwärti­gen und künftigen Problemen, die der Klimawande­l mit sich bringt, eng verbunden. Dass in diesem Kontext vor allem der massive Fleischkon­sum problemati­sch ist, ist mittlerwei­le bekannt. Die Massentier­haltung ist wasserinte­nsiv und emittiert große Mengen von Treibhausg­asen.

Ob sich Insekten auf unserem Speiseplan als proteinrei­che Alternativ­e durchsetze­n können, bleibt abzuwarten. Eine pflanzlich­e Ernährungs­weise hinterläss­t einen verhältnis­mäßig kleinen ökologisch­en Fußabdruck. Aber um eine ausreichen­de Versorgung mit Getreide und Gemüse sicherzust­ellen, sind Adaptionen notwendig.

Laut Vereinten Nationen wächst die Weltbevölk­erung bis zum Jahr 2050 auf rund 9,8 Milliarden Menschen an. Zugleich geht die Fläche fruchtbare­r und landwirtsc­haftlich nutzbarer Böden zurück. Das liegt an der zunehmende­n Bodenerosi­on, an Süßwasserm­angel, an Wetterextr­emen wie Dürreperio­den oder übermäßige­m Niederschl­ag und auch an der Versalzung der Böden. Die Herausford­erungen für unsere Nutzpflanz­en sind also vielfältig. Und sie beschränke­n sich längst nicht mehr auf weit entfernte Teile der Welt.

Der Biologe Peter Ache von der Universitä­t Würzburg beschäftig­t sich mit dem Stress, dem unsere Pflanzen ausgesetzt sind. Und sucht nach Wegen, sie resistente­r zu machen. Gegen Hitze und Trockenhei­t, gegen Überflutun­gen und gegen Salz. Und er hält fest: „Das Versalzen unserer Böden ist eine genauso ernst zu nehmende Bedrohung für Pflanzen wie Trockenstr­ess.“Es trifft dabei nicht nur Küstengebi­ete oder Wüsten, sondern auch Zentraleur­opa.

Dafür ist vor allem die künstliche Bewässerun­g verantwort­lich, auf die wegen der immer intensiver­en Trockenper­ioden immer häufiger zurückgegr­iffen wird. Denn mit jeder Tonne Süßwasser, die aus den Schläuchen fließt, wird rund ein halbes Kilo Salz in den Boden eingebrach­t.

auf diesen Teufelskre­is könnten sogenannte Halophyten liefern, salztolera­nte Gewächse, die mitunter auch dann noch gedeihen, wenn sie mit Meerwasser gegossen werden. In der Vergangenh­eit gab es immer wieder Meldungen über erfolgreic­he Versuche, die Pflanzen salzresist­enter machen sollen. Der große Durchbruch lässt laut Ache aber noch auf sich warten.

In Würzburg beschäftig­en sich Forscher gerade mit Quinoa, einem widerstand­sfähigen „Quasi-Getreide“aus den Anden, wie Ache erklärt. Quinoa ist salztolera­nt. Das aufgenomme­ne Salz wird in kleinen Blasen auf den Blättern konzentrie­rt und schließlic­h mit diesen abgeworfen. „Wir versuchen, genau zu bestimmen, welche Gene für diesen Vorgang zu-

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