Rolf Holub und der „Führer“Jörg Haider
Kabarett-Comeback des Ex-Politikers. Ein witziger und nachdenklicher Abend.
Schüttelreime, gesungene Vierzeiler, Wortwitze, beißende Gesellschaftskritik, politisch inkorrekte Pointen. Rolf Holub, der ehemalige Chef der Kärntner Grünen, gab am Freitag sein Comeback auf der Kabarettbühne. „Es bleibt alles ganz anders“heißt das Programm, das der 62-Jährige gemeinsam mit Herbert Brandstätter, der ihn musikalisch und als Stichwortgeber unterstützt, zum Besten gibt. Holub ist von einer Verkühlung gezeichnet, legt im ausverkauften Eboardmuseum in Klagenfurt aber ordentlich Rolf Holub (rechts) wurde von Herbert Brandstätter unterstützt
los: „Ich habe mir eine blaue Flasche mit auf die Bühne genommen. Ich hoffe, sie fehlt nicht in der Regierung.“Nach Anekdoten aus der Politik geht es musikalisch weiter – mit eigenen Kompositionen, aber auch Liedern von EAV und STS. Holub spielt Schlagzeug, spielt Tuba. Zwischendurch wirkt er nachdenklicher als man ihn oft im politischen Alltag erlebte. Er rezi- tiert Gedichte von Erich Kästner, zieht historische Vergleiche („Suche nach Sündenböcken“), warnt vor der drohenden Klimakatastrophe. Der unterhaltsame Abend verliert an Schwung.
Nach der Pause wechselt Holub vom schwarzen Sakko in einen Trachtenjanker. „Jörg Haider hat mich damals eingekleidet“, erzählt er. „Das ist eine schöne Erinnerung an unseren Führer.“Haider sei im wahrsten Sinne des Wortes ein „ScheinWerfer“gewesen. Im „Heimatblock“singt Holub Kärntner Lieder und lässt den Ortstafelstreit Revue passieren. Kärntner Slowenen vergleicht er mit Indianern und der Grünen Partei. „Ich weiß nicht, warum ich immer zu denen halte, die aussterben.“
Spannungsbogen und Unterhaltungsfaktor über den ganzen Abend hochzuhalten, gelingt nicht. Die Wandlungsfähigkeit und Vielschichtigkeit von Holubs Oeuvre können sich aber sehen lassen.