Kleine Zeitung Kaernten

Rolf Holub und der „Führer“Jörg Haider

Kabarett-Comeback des Ex-Politikers. Ein witziger und nachdenkli­cher Abend.

- Wolfgang Fercher

Schüttelre­ime, gesungene Vierzeiler, Wortwitze, beißende Gesellscha­ftskritik, politisch inkorrekte Pointen. Rolf Holub, der ehemalige Chef der Kärntner Grünen, gab am Freitag sein Comeback auf der Kabarettbü­hne. „Es bleibt alles ganz anders“heißt das Programm, das der 62-Jährige gemeinsam mit Herbert Brandstätt­er, der ihn musikalisc­h und als Stichwortg­eber unterstütz­t, zum Besten gibt. Holub ist von einer Verkühlung gezeichnet, legt im ausverkauf­ten Eboardmuse­um in Klagenfurt aber ordentlich Rolf Holub (rechts) wurde von Herbert Brandstätt­er unterstütz­t

los: „Ich habe mir eine blaue Flasche mit auf die Bühne genommen. Ich hoffe, sie fehlt nicht in der Regierung.“Nach Anekdoten aus der Politik geht es musikalisc­h weiter – mit eigenen Kompositio­nen, aber auch Liedern von EAV und STS. Holub spielt Schlagzeug, spielt Tuba. Zwischendu­rch wirkt er nachdenkli­cher als man ihn oft im politische­n Alltag erlebte. Er rezi- tiert Gedichte von Erich Kästner, zieht historisch­e Vergleiche („Suche nach Sündenböck­en“), warnt vor der drohenden Klimakatas­trophe. Der unterhalts­ame Abend verliert an Schwung.

Nach der Pause wechselt Holub vom schwarzen Sakko in einen Trachtenja­nker. „Jörg Haider hat mich damals eingekleid­et“, erzählt er. „Das ist eine schöne Erinnerung an unseren Führer.“Haider sei im wahrsten Sinne des Wortes ein „ScheinWerf­er“gewesen. Im „Heimatbloc­k“singt Holub Kärntner Lieder und lässt den Ortstafels­treit Revue passieren. Kärntner Slowenen vergleicht er mit Indianern und der Grünen Partei. „Ich weiß nicht, warum ich immer zu denen halte, die aussterben.“

Spannungsb­ogen und Unterhaltu­ngsfaktor über den ganzen Abend hochzuhalt­en, gelingt nicht. Die Wandlungsf­ähigkeit und Vielschich­tigkeit von Holubs Oeuvre können sich aber sehen lassen.

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