Für Hirscher geht es in Beaver Creek um den „Sechziger“
Neun Siege in den jüngsten zehn Riesentorläufen – die Marke von Moser-Pröll winkt. Ligety ist wieder in Form.
rung machte im lange zu schaffen – doch spätestens an diesem Samstag wird er seinen Frieden mit der „Birds of Prey“geschlossen haben: Nach einem Fehler im obersten Teil schaltete der 29-Jährige, dessen „Wappentier“die Wildsau ist, in den Modus „volle Attacke“. „Nachdem ich die Kurve verhaut habe, hab ich sehr geschimpft mit mir und dann bin ich einfach Vollgas drauflosgefahren“, sagte er mit einem breiten Grinsen.
denn bei dem „wilden Ritt“, wie er ihn nannte, vergaß der Mann vom Weißensee auch nicht aufs Gefühl. Und das war – zusammen mit der frühen Nummer fünf – das Geheimnis des Erfolges. Und diesen, den dritten Weltcupsieg, verdankte Max Franz nicht zuletzt dem Faktor, dass er auf den Hund gekommen ist: „Ich hatte noch drei Nummern zur Auswahl bei der Auslosung. Und der mit der Nummer fünf sah dem Hund, den ich seit Sommer habe, ähnlich. Da hab ich gedacht: Wird schon passen!“
Es passte. Und wie. Keiner kam mehr an die Zeit des Kärntners heran, der die Erfolgsserie der Österreicher im Super-G von Beaver Creek fortsetzte: Seit 2014 holten sich nur Österreicher den Sieg in Colorado. Auch wenn diesmal, wie schon in Lake Louise, das Glück der Nummer aufseiten von Franz war. Der aber mit Sicherheit zu den besten Tiefschneefahrern im Weltcup zählt. Neben ihm auf dem Podest: wieder Mauro Caviezel, der einen „Dreierpack“– die ex aequo platzierten Aksel Svindal, Aleksander Kilde und Dominik Paris – auf Rang drei verwies.
Die weiteren Österreicher: Der sensationelle Christoph Krenn fuhr auf Rang sechs, unmittelbar vor Vincent Kriechmayr und Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer.
An sich feiert man Jubiläen ja in Jahren. Marcel Hirscher aber kann von sich in Anspruch nehmen, auch mehr „Siegesjubiläen“als viele andere begehen zu dürfen. Heute hat er im Riesentorlauf von Beaver Creek gar schon die Chance auf den „Sechziger“: Der siebenmalige Gesamtweltcupsieger fährt auf der Raubvogelpiste um den 60. Sieg im Weltcup. Auf jener Piste, auf der er im Vorjahr sensationell beim zweiten Rennen nach seinem Knöchelbruch schon triumphiert und damit eine schier unglaubliche Serie verlängert hatte: Denn neun der jüngsten zehn Rennen in dieser Disziplin hat der 29-Jährige für sich entschieden, einzig in Val d’Isere vor einem Jahr war Alexis Pinturault ganz oben in der Ergebnisliste.
Einziges Fragezeichen: Nach der Absage des Auftaktes in Sölden gab es in dieser Disziplin noch keinerlei Vergleich mit der Konkurrenz. Hirscher wird wegen dieses Rennens trotz seiner Jungvaterschaft um die halbe Welt geflogen sein. Seit Dienstag trainierte er intensiv in Vail, auch Slalom. Auch, um seinen erarbeiteten Materialvorsprung aufrechtzuerhalten: „Das Problem ist aber, dass hier der Schnee ganz anders ist. Es geht also in erster Linie darum, sich auf dieses spezielle Rennen vorzubereiten. Wir werden erst Sonntag wirklich wissen, wo wir liegen“, sagte Hirscher.
spricht der Annaberger aber ohnehin nicht gerne. Es ist ihm egal, dass nur noch Ingemar Stenmark (86), Lindsey Vonn (82) und Annemarie MoserPröll (62) mehr Rennen als er gewonnen haben. Auch wenn er meint: „Jubiläen sind immer was Besonderes. Aber zuerst muss man gewinnen und da gibt es immer zehn andere, die etwas dagegen haben.“So wie seine Teamkollegen um Manuel Feller oder Roland Leitinger oder aber auch Ted Ligety, der sich nach problemloser Vorbereitung wieder etwas ausrechnet.