Aufgewacht
ANALYSE. Sportlich gesehen befindet sich der VSV in einem Tief. Der Weg der Villacher ist alternativlos. Sich an falschen Maßstäben festzuhalten, wäre der wohl größte Fehler.
Es ist ein Gefühl der Machtlosigkeit. Wer nach einem Albtraum aufwacht, sucht nach Fassung und Orientierung. Angst macht sich breit. Dieser kurze Moment hat Villach, nein sogar Eishockey-Österreich, fest umklammert. Was ist passiert? Der VSV sitzt nach 14 Niederlagen in 15 Partien im Tabellenkeller der Erste Bank Eishockey Liga fest. Ein historischer Tiefpunkt. Der einst so große Stolz im Adlerhorst hat deutliche, tiefe Risse davongetragen.
Kein Wunder. Wurden doch in den letzten Jahren immer wieder irgendwelche Märchen erzählt und wurde blanker Aktionismus bei Nachverpflichtungen von Import-Spielern betrieben. Sportlich, finanziell und infrastrukturell wurden zudem die vergangenen 15 Jahre verschlafen. Den Klub hätte dies um ein Haar in den Ruin getrieben. Doch der VSV hat gelernt. Selbsternannten Experten und blau-weißen Meinungsbildern wurde das Wort entzo-
Sperre (Wiederholungstäter) erhielt VSV-Verteidiger Matt Pelech aufgebrummt, nach einem Ellbogen-Check zuletzt im Spiel gegen Innsbruck.
und ihr Einflussbereich stark eingeschränkt. Die Querschüsse, die nun aus diesem Terrain abgefeuert werden, resultieren klarerweise aus Kränkung.
So paradox es angesichts der Momentaufnahme klingen mag: Der VSV befindet sich im Prozess eines Neubeginns. Villach spielt zwar in Österreichs höchster Eishockey-Spielklasse. Die Zeiten, als man in der Tabelle dank wundersamer Spenden vorne (oder sogar um den Meistertitel) mitspielen konnte – davon sollte man sich eher früher als später verabschieden. Der VSV kann es sich nicht mehr leisten, vom Spitzenfeld (Wien, Salzburg, KAC) zu träumen. So lautet die bittere Wahrheit. Nicht immer schön, und für in Nostalgie schwelende Fan-Seelen tut so etwas weh. Allerdings: Um in der Stadt in den kommenden Jahren erstklassiges Eishockey zu Gesicht zu bekommen, gibt es keine Alternativen. Und das sollte auch ergrauten bzw. lauten Eminenzen langsam klar sein. us sportlicher Sicht kann dem Klub heuer nicht viel vorgeworfen werden. Es wurde finanziell im Rahmen der Möglichkeiten gehandelt, nicht über das Ziel hinausgeschossen. Die neun Imports verfügen über mehr Qualität als die Mehrheit jener der Vergangenheit. Hinsichtlich Österreichern konnte man sich nur bedienen, was auf dem Markt verfügbar gewesen ist bzw. auf ein paar Glücksgriffe hoffen. Totale Leermeldungen, wie man sie zur Genüge in Villach vorgefunden hatte, blieben aus. Zugegeben: Vielleicht hinkt Blaine Down den Erwartungen hintergen
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