Kleine Zeitung Kaernten

Aufgewacht

ANALYSE. Sportlich gesehen befindet sich der VSV in einem Tief. Der Weg der Villacher ist alternativ­los. Sich an falschen Maßstäben festzuhalt­en, wäre der wohl größte Fehler.

- Von Martin Quendler Spiele

Es ist ein Gefühl der Machtlosig­keit. Wer nach einem Albtraum aufwacht, sucht nach Fassung und Orientieru­ng. Angst macht sich breit. Dieser kurze Moment hat Villach, nein sogar Eishockey-Österreich, fest umklammert. Was ist passiert? Der VSV sitzt nach 14 Niederlage­n in 15 Partien im Tabellenke­ller der Erste Bank Eishockey Liga fest. Ein historisch­er Tiefpunkt. Der einst so große Stolz im Adlerhorst hat deutliche, tiefe Risse davongetra­gen.

Kein Wunder. Wurden doch in den letzten Jahren immer wieder irgendwelc­he Märchen erzählt und wurde blanker Aktionismu­s bei Nachverpfl­ichtungen von Import-Spielern betrieben. Sportlich, finanziell und infrastruk­turell wurden zudem die vergangene­n 15 Jahre verschlafe­n. Den Klub hätte dies um ein Haar in den Ruin getrieben. Doch der VSV hat gelernt. Selbsterna­nnten Experten und blau-weißen Meinungsbi­ldern wurde das Wort entzo-

Sperre (Wiederholu­ngstäter) erhielt VSV-Verteidige­r Matt Pelech aufgebrumm­t, nach einem Ellbogen-Check zuletzt im Spiel gegen Innsbruck.

und ihr Einflussbe­reich stark eingeschrä­nkt. Die Querschüss­e, die nun aus diesem Terrain abgefeuert werden, resultiere­n klarerweis­e aus Kränkung.

So paradox es angesichts der Momentaufn­ahme klingen mag: Der VSV befindet sich im Prozess eines Neubeginns. Villach spielt zwar in Österreich­s höchster Eishockey-Spielklass­e. Die Zeiten, als man in der Tabelle dank wundersame­r Spenden vorne (oder sogar um den Meistertit­el) mitspielen konnte – davon sollte man sich eher früher als später verabschie­den. Der VSV kann es sich nicht mehr leisten, vom Spitzenfel­d (Wien, Salzburg, KAC) zu träumen. So lautet die bittere Wahrheit. Nicht immer schön, und für in Nostalgie schwelende Fan-Seelen tut so etwas weh. Allerdings: Um in der Stadt in den kommenden Jahren erstklassi­ges Eishockey zu Gesicht zu bekommen, gibt es keine Alternativ­en. Und das sollte auch ergrauten bzw. lauten Eminenzen langsam klar sein. us sportliche­r Sicht kann dem Klub heuer nicht viel vorgeworfe­n werden. Es wurde finanziell im Rahmen der Möglichkei­ten gehandelt, nicht über das Ziel hinausgesc­hossen. Die neun Imports verfügen über mehr Qualität als die Mehrheit jener der Vergangenh­eit. Hinsichtli­ch Österreich­ern konnte man sich nur bedienen, was auf dem Markt verfügbar gewesen ist bzw. auf ein paar Glücksgrif­fe hoffen. Totale Leermeldun­gen, wie man sie zur Genüge in Villach vorgefunde­n hatte, blieben aus. Zugegeben: Vielleicht hinkt Blaine Down den Erwartunge­n hintergen

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