Plastiksackerln im Handel werden ab 2020 verboten.
Die türkis-blaue Koalition hat sich auf ein totales Verbot von Plastiksackerln in Geschäften ab 2020 geeinigt. Auch Mikroplastik in Kosmetikund Reinigungsartikeln wird verboten.
Die türkis-blaue Koalition hat ein komplettes Verbot von Plastiksackerln im Handel ab dem Jahr 2020 angekündigt. Betroffen sollen alle Kunststofftragtaschen sein, mit Ausnahme jener, die biologisch vollständig abbaubar sind. Außerdem ist ab übernächstem Jahr ein Verbot der Beimengung von Mikroplastik in Kosmetik und Reinigungsmitteln geplant, teilte das Umweltministerium am Sonntag in einer Aussendung mit.
Damit übererfüllt die Regierung eine EU-Richtlinie von 2015, die bis 2025 eine Reduktion des Plastiksackerl-Verbrauchs auf 40 Prozent vorsieht: „Wir waren dahingehend voll im Plan“, heißt es aus dem Umweltministerium. Ein Totalverbot wäre der EU-Richtlinie nach nicht notwendig gewesen.
sollen 5000 bis 7000 Tonnen weggeworfene Kunststofftragtaschen jährlich vermieden werden: „Wir haben in den letzten Jahren große Fortschritte mit Vereinbarungen mit dem Handel erzielt. In vielen Lebensmittelketten werden schon jetzt gute Alternativen angeboten. Wir brauchen Einweg-Plastiksackerln einfach nicht mehr. Das Verbot wird hier einen klaren Schlussstrich setzen“, erklärt Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).
Im Vergleich zur Plastikverpackungsmenge aus dem Jahr 2016 müssen zudem bis 2025 nachweislich 20 bis 25 Prozent der Kunststoffverpackungen reduziert werden, nannte die Regierung als Ziel. Das betrifft demnach vor allem Einwegver-
packungen und soll eine Reduktion von rund 60.000 Tonnen Plastik ausmachen.
ÖVP und FPÖ kündigten an, zu einem runden Tisch mit den führenden Handelsketten und Branchenvertretern laden zu wollen. Es brauche einerseits klare Vorgaben der Politik, andererseits müsse für die bestmögliche Umsetzung gemeinsam mit Handel und Experten nach Lösungen gesucht werden.
Dort regt sich vorerst Kritik an dem Verbot: „Das ist aus unse- rer Sicht nicht notwendig“, findet etwa Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer (WKÖ). Der Handel bekenne sich natürlich zum Umweltschutz, aber die freiwillige Vereinbarung mit großen Handelsunternehmen zur Reduktion des Kunststofftaschenverbrauchs funktioniere ohnehin hervorragend. Außerdem könne es nicht sein, „dass hier einmal mehr nur der österreichische Handel, nicht aber der ausländische Online-Versandhandel in die Ziehung kommt“.
Applaus erntet die Regierung einstweilen von Greenpeace: In einer Aussendung warnt die Umweltschutzorganisation jedoch davor, das Plastiksackerl mit Sackerln aus Papier oder Bioplastik zu ersetzen. Nur Mehrwegsackerln seien tatsächlich umweltschonend.
Das Verbot müsse zu einer Reduktion der Abfallmengen führen und darf das Problem nicht auf andere Materialien verlagern, die eine ähnlich schlechte Ökobilanz aufweisen wie das Plastiksackerl, so Greenpeace.