Stefan Luitz besiegt Marcel Hirscher im RTL von Beaver Creek.
Was für ein Rennen: Der Deutsche Stefan Luitz siegte im ersten Rennen nach seinem Kreuzbandriss – und „verpatzte“Marcel Hirschers Jubiläum.
Was war das nur für ein Krimi in Beaver Creek – mit einem sensationellen Sieger: Denn der Deutsche Stefan Luitz, der sein erstes Rennen nach seinem Kreuzbandriss fuhr, holte sich prompt den Sieg auf seiner „Lieblingspiste“. Denn hier war er schon vor einem Jahr zur Halbzeit in Führung gelegen, damals hatte es zu Rang drei gereicht. Aber in diesem Jahr, im vielleicht härtesten Rennen auf diesem Berg, kämpfte er sich zum ersten Sieg seiner Karriere.
Ein Erfolg, den dem 26-Jährigen alle gönnen – auch Marcel Hirscher. Und das, obwohl ihm der Mann aus dem Allgäu um 14 Hundertstel den „Sechziger“, den 60. Sieg im Weltcup, ver- masselte. „Stefan hat solche langen Wege hinter sich, immer wenn er an der Spitze war, hat er sich verletzt. Und deshalb ist ihm dieser Sieg zu vergönnen – sein Weg war steiniger als viele anderen“, meinte Hirscher. Und der 29-Jährige ergänzte: „Ich kenne so ein Rennen, wie wir es da hatten, aus dem Weltcup bisher nicht.“
Das lag eben auch an dem Krimi im zweiten Lauf – denn da fuhr der Schweizer Thomas Tumler, der sich mit Nummer 48 für den zweiten Lauf qualifiziert hatte, einen Traumlauf. Einer nach dem anderen biss sich an dieser Marke die Zähne aus, scheiterte am schweren Kurs, den Spuren, der konditionellen Herausforderung. Schließlich kam er als Dritter das erste Mal in seiner Karriere auf das Podest – mit 29 Jahren.
Denn Hirscher war der Erste, der seinen Polster aus dem ersten Lauf ins Ziel brachte. Und dann kam Luitz, der bei der letzten Zwischenzeit sogar schon hinter dem Salzburger gelegen war – und dann noch einmal
aufdrehte. Und beim siebenten Mal auf dem Podest stand er ganz oben. „Ich hab während der Fahrt nicht gedacht, dass es sich ausgeht. Dass es dann geklappt hat, ist einfach unglaublich“, freute sich der Deutsche, der ergänzte: „In der Reha arbeitet man so hart, ich habe in der Vorbereitung alles gegeben. Und wenn man dann so belohnt wird, ist das sehr schön!“
Österreich kann dankbar sein, dass es Marcel Hirscher gibt. Denn ohne den Superstar hätte es ein bitteres Debakel gegeben. Nur Philipp Schörghofer, Dominik Raschner und Johannes Strolz kamen ins Finale, nur Schörghofer (nach schwerem Fehler als Letzter) und Strolz (als 23., seine Vorstellung ist erfreulich) schafften es in die Wertung. Während die mannschaftliche Leistung im ersten Riesentorlauf der Saison also noch Luft nach oben hat, war Cheftrainer Andreas Puelacher mit seinem Team in den schnellen Disziplinen sehr zufrieden: „Die ganze Mannschaft fährt sehr gut. Bis auf die kleinen Fehler da und dort sind wir voll zufrieden.“
Voll zufrieden war auch Max Franz nach dem zweiten Saisonsieg – speziell dem in Colorado. „Beaver Creek hat mir zwei Mal schon gut wehgetan“, erinnerte Franz an seinen 2009 erlittenen Kreuzbandriss und an den Sturz 2012 mit schwerer Gehirnerschütterung, „aber jetzt habe ich endlich Frieden geschlossen!“Mit Wehwehchen und Verletzungen hat der Weißbriacher ohnehin immer zu kämpfen, auch heuer – das rechte Knie zwickt. Aber er brachte es bisher immer hin.
Man arbeitet in der Reha so hart, gibt in der Vorbereitung alles – wenn man dann so belohnt wird, ist das schön!
Stefan Luitz