Kleine Zeitung Kaernten

Schicksals­woche für die Google-Abgabe

Finanzmini­ster Löger kämpft um sein Prestigepr­ojekt. Entscheidu­ng am Dienstag.

- Georg Renner

Es war eine etwas voreilige Ankündigun­g von Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP): „In einem Kraftakt“sei es „gelungen, eine gemeinsame Linie zu finden“, erklärte Löger beim Treffen der EU-Finanzmini­ster im September hinsichtli­ch eines der Prestigepr­ojekte des Ratsvorsit­zes: der „Digitalste­uer“.

Nun, kurz vor dem letzten Finanzmini­sterrat am Dienstag in Brüssel, stellt sich heraus: So einig ist man sich nicht – mehrere Länder sind noch nicht überzeugt von Lögers Vorschlag, die Digitalste­uer droht zu scheitern.

Ziel des Projekts ist es, große Internetko­nzerne wie Facebook und Google dazu zu bringen, in Europa mehr Steuern zu zahlen als bisher. Derzeit liegt der effektive Steuersatz für Digitalrie­sen in der EU zwischen acht und neun Prozent gegenüber 23 Prozent für „traditione­lle“Betriebe.

Der Vorschlag der EU-Kommission, für den Löger nun im Rat Einstimmig­keit – die braucht es in der Materie – herstellen will: eine europaweit­e Steuer von drei Prozent auf Umsätze mit Onlinewer- bung, Datenverka­uf und Plattform-Umsätze (etwa bei Vermittlun­g à la Airbnb oder Uber) für Großuntern­ehmen.

Neben Irland – als Europasitz mehrerer Internetri­esen besonders betroffen – stehen allerdings auch Schweden, Dänemark und Deutschlan­d der Steuer skeptisch gegenüber, heißt es aus dem Finanzmini­sterium.

Auch wenn Löger noch bis Dienstag versuchen will, Einigkeit herzustell­en, wird es knapp: Zuletzt haben nämlich auch noch die Briten Bedenken gegenüber dem Vorschlag angemeldet. Wenn sie, was sich in den Brexit-Verhandlun­gen abzeichnet, noch bis 2022 EU-Recht anwenden müssen, würden sie statt des EU-Vorschlags lieber ihren eigenen Vorschlag einbringen – was den Staaten, die Bedenken haben, eine willkommen­e Ausrede sein könnte.

Löger hofft weiter auf „einen großen Durchbruch am Dienstag“– sollte es zu keiner Einigung kommen, hat er angekündig­t, in Österreich allein eine vergleichb­are Abgabe einzuführe­n.

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APA Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP)

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