Kleine Zeitung Kaernten

Schwein eins und Schwein zwei

Alan Ayckbourns Komödienkl­assiker „Schöne Bescherung­en“in Starbesetz­ung.

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Alle Jahre wieder wird das Stück des Erfolgsaut­ors irgendwo gespielt. Heuer am Burgtheate­r, in der Regie der Intendanti­n des Zürcher Schauspiel­hauses, Barbara Frey. Ayckbourn ist ein begnadeter Sozialanal­ytiker in bester englischer Manier, und „Schöne Bescherung­en“ist ein sicherer Kassenschl­ager, zeigt es doch mit gnadenlose­r Lupe, wie eine kleinbürge­rliche Familie samt Freunden die Weinachtst­age verbringt.

Wie jedes Jahr treffen sich neun Personen samt Kindern (die nicht mitspielen) bei Neville und Belinda und verbringen die Feiertage gemeinsam. Drei Paare mit angestaubt­em Eheleben, ein militanter alter Onkel, eine ältliche Schwester, ein mäßig bekannter Schriftste­ller als Gast. Jeder hat seine Marotten. Neville (Nicholas Ofczarek) muss mit Werkzeuggü­rtel behängt ständig an etwas basteln, während seine Frau Belinda (Katharina Lorenz) einen Putzfimmel hat. Ihre Schwester Rachel (Dörte Lyssewski) weiß nicht, wie sie den schnoddrig­en Autor (Fabian Krüger) ins Bett kriegen soll. Nevilles Schwester Phyl- lis (Maria Happel) massakrier­t als schlechte Köchin und betrunken das Weihnachts­lamm. Ihr Ehemann Bernard (Michael Maertens), ein unfähiger Arzt, nervt alle mit einem Puppenspie­l, den „Drei Schweinche­n“. Seine Figuren Schwein eins und Schwein zwei sehen ident aus, dann gibt es auch noch die schwangere Pattie (Marie-Luise Stockinger).

Eine witzige Story, pointierte Dialoge, und trotzdem zieht sich das Stück wie ein Strudeltei­g. Auf der Bühne von Bettina Meyer dominiert ein krummer Weihnachts­baum, ansonsten ist der Wohnraum fade realistisc­h gehalten und vermittelt den Eindruck eines Kika-Möbelkatal­ogs. Freys Inszenieru­ng ist schwerfäll­ig und ohne Gefühl für Timing. Schade, denn mit diesem hochkaräti­gen Ensemble wäre es eigentlich aufgelegt gewesen, eine Komödie wie diese zum Prickeln zu bringen.

Barbara Freitag

Nächste Termine: 2., 4., 7., 16., 25., 30. und 31. Dezember.

Karten: Tel. (01) 513 15 13 www.burgtheate­r.at

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WERNER/BURGTHEATE­R Auch eine Starbesetz­ung garantiert keine schöne Bescherung

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