Der routinierte Scharfmacher
Der umstrittene FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl provoziert gern.
Als konfliktscheu kann man Gottfried Waldhäusl nicht beschreiben. Der niederösterreichische FPÖ-Landesrat sorgt regelmäßig für Aufsehen, jüngst mit einer Unterkunft für minderjährige Flüchtlinge, in der ebendiese eingesperrt worden sein sollen.
Waldhäusl, der den Bauernhof seiner Eltern übernommen hat, kann austeilen. Das bewies er immer wieder im Landtag. In einer Debatte um Kürzungen bei den Familienleistungen 2011 wetterte er, dass man für heimische Familien keine Zuwendungen aufbringen wolle, für „Schwuchteln“aber schon. Asylwerber verglich er mit Schweinen, politische Gegner bezeichnete er als „Anwälte von Kinderschändern“. Wegbegleiter bescheinigen ihm ein untrügliches Gespür für Politik, das auf eine irrationale Lust zu streiten pralle. Regeln des freundlichen politischen Umgangs seien dem Waldviertler oft fremd, der laut eigenen Angaben von Jörg Haider persönlich in die Partei geholt worden sei. Auch mit ihm hatte Waldhäusl später gebrochen.
Dass er heute in der Landesregierung sitzt, war eigentlich gar nicht geplant. „Mit Händen und Füßen“habe er sich nach der Landtagswahl im Jänner gegen einen solchen Posten gewehrt, doch genützt hat es dem ehemaligen FPÖ-Klubobmann im Landtag und Vizebürgermeister von Waidhofen an der Thaya nichts. Er musste für den durch die Liederbuch-Affäre in Verruf geratenen Udo Landbauer einspringen. Seither ist der 53-Jährige für Integration zuständig. Doch der neue Posten scheint Waldhäusl nicht ruhiger gemacht zu haben. Gegen die ÖVP, die in Niederösterreich das Sagen hat, teilte er vor einigen Wochen aus: „Falsch und Schwarz – das gehört zusammen.“