Der wundersame Kampf um 1001 Stimme
dass nach den acht Runden noch kein Wettkämpfer erkennbar in Führung liegt. Auch wenn Kramp-Karrenbauer in Meinungsumfragen unter den Parteimitgliedern einen leichten Vorteil genießt, ist das für den Bundesparteitag in Hamburg keine Referenzgröße. Dort entscheiden 1001 Delegierte am Freitagnachmittag erst über die Nachfolge.
Unter den 1001 Namen auf einer Liste, die die CDU eigentlich unbedingt geheim halten wollte, konnte die „Bild“-Zeitung zwar einen leichten Vorteil für Merz aus- machen, allerdings hat sich nach deren Rundruf ein überwiegender Teil der Befragten noch nicht entschieden oder will die Präferenz nicht preisgeben. Auch auf den Regionalkonferenzen entstand das Gefühl bei Beobachtern, dass die meisten Parteimitglieder noch hin- und hergerissen sind – mit leichten Vorteilen für Merz, wenn man den Beifall als Gradmesser nimmt.
bei den Bewerbungsrunden eine direkte Konfrontation vermieden, gingen sie zuletzt in ihren Einzelauftritten und Interviews sehr wohl in die Offensive. Vor allem Merz verschärfte am Wochenende seine Kritik am Kurs der Großen Koalition in der Migrationspolitik. Er forderte zudem Steuervorteile bei der Altersvorsorge über Aktien und traut sich zu, Wähler von der AfD für die CDU zurückzuholen. Kramp-Karrenbauer verwies hingegen auf ihre lange Regierungserfahrung – eine Spitze gegen Merz, der neun Jahre lang in der Politik nicht aktiv war. „Jetzt so zu tun, als könne man einfach nur etwas Bestimmtes sagen und schon sei der Kampf gegen die AfD gewonnen, ist naiv“, entgegnete sie Merz bei dessen Kritik am Umgang der CDU mit Rechtspopulisten.
Spahn wiederum sucht seit Wochen regelmäßig deutsche Talkshows auf. Kein Wunder, schließlich ist er als Gesundheitsminister die aktuell wichtigste sozialpolitische Stimme in der CDU. Dennoch gilt der Jüngste im Trio mittlerweile nur noch als Außenseiter.